Z Gastroenterol 2018; 56(08): e366
DOI: 10.1055/s-0038-1669099
Kurzvorträge
Endoskopie und minimalinvasive Chirurgie
Erweiterte Diagnostik in der Endoskopie – Donnerstag, 13. September 2018, 13:50 – 15:26, 21b
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

NBI plus Essigsäure zur optischen Charakterisierung von Kolonpolypen – Ergebnisse einer Pilotstudie (ATOMIC)

H Brown
1   Klinikum Rechts der Isar der TU München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
B Haller
2   Technische Universität München, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie, München, Deutschland
,
M Adelhafez
1   Klinikum Rechts der Isar der TU München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
A Poszler
1   Klinikum Rechts der Isar der TU München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
RM Schmid
1   Klinikum Rechts der Isar der TU München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
,
S von Delius
3   RoMed Klinikum Rosenheim, Rosenheim, Deutschland
,
P Klare
1   Klinikum Rechts der Isar der TU München, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, München, Deutschland
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Further Information

Publication History

Publication Date:
13 August 2018 (online)

 
 

    Einleitung und Ziele:

    Die NICE Klassifikation dient der optischen Unterscheidung von Polypen und deren Einteilung in die Klassen (i) Adenome und (ii) Hyperplasten. NICE basiert auf der Verwendung von virtueller Chromoendoskopie (NBI). Trotz des Einsatzes der Klassifikation konnte gezeigt werden, dass die Treffergenauigkeit (Accuracy) der optischen Diagnosen bei manchen Anwendern gering ist. Essigsäure wird seit langem als zur Chromoendoskopie im oberen GI-Trakt verwendet. Ob der Einsatz von Essigsäure zur besseren Polypencharakterisierung im Kolon genutzt werden kann ist bislang nicht bekannt. Ziel dieser Pilotstudie war es den Einsatz von Essigsäure zur optischen Polypencharakterisierung von Kolonpolypen zu erproben.

    Methodik:

    Dies war eine prospektive einarmige Pilotstudie an 55 Patienten. Bei Detektion von Polypen wurden diese zunächst im HD-Weißlichtmodus (HDWL) charakterisiert. Anschließend erfolgte das Auftragen von Essigsäure auf die Polypen und eine erneute Charakterisierung im NBI-Modus (NBI+ES). Alle Polypen wurden reseziert und zur pathologischen Beurteilung eingesendet, wobei die pathologische Diagnose als Goldstandard diente. Als primärer Endpunkt wurde die Accuracy bei der optischen Charakterisierung im NBI+ES Modus gewählt. Sekundärer Endpunkt war u.a. die Abgrenzbarkeit der Polypenränder durch NBI+ES.

    Ergebnis:

    Insgesamt wurden 62 Polypen detektiert (40 Adenome, 22 Hyperplasten). Die Accuracy unter NBI+ES lag bei 85,5% gegenüber 80,6% im HDWL Modus (p = 0,45). Bei „high-confidence“ Vorhersagen betrug die Accuracy im NBI+ES Modus 90,2%. Mehr Polypen wurden unter NBI+ES mit „high confidence“ bewertet, als im HDWL Modus (82,3% vs. 66,1%; p = 0,006). Die Abgrenzbarkeit der Polypengrenzen gelang unter NBI+ES in 98,4% aller Polypen, gegenüber 75,8% im HDWL Modus (p < 0,001).

    Schlussfolgerung:

    Die korrekte Charakterisierung von Kolonpolypen gelang unter Verwendung von Essigsäure in einem sehr hohen Prozentsatz. Essigsäure und NBI scheinen hierbei insbesondere die Zuversicht der optischen Charakterisierung zu erhöhen. Ein weiterer Vorteil ist die bessere Abgrenzbarkeit der Polypenränder durch NBI+ES. Weitere prospektiv randomisierte Studien müssen zur Verifizierung der Ergebnisse dieser Pilotstudie folgen.


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