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DOI: 10.1055/s-0038-1669104
Erfassung des leitliniengemäßgen Umgangs von Thrombozytenaggregationshemmern und oralen Antikoagulanzien bei Patienten mit nichtvariköser oberer gastrointestinaler Blutung
Publication History
Publication Date:
13 August 2018 (online)
Einleitung:
Die europäische Gesellschaft für gastrointestinale Endoskopie (ESGE) gibt in ihrer Leitlinie zur nichtvarikösen oberen gastrointestinalen Blutung (NVOGIB) Empfehlungen zum Umgang mit Thrombozytenaggregationshemmern (TAH) und oralen Antikoagulantien (OAK).
Ziele:
Erfassung eines leitlinengemäßen Umgangs mit TAH und OAK.
Methodik:
Retrospektive Analyse von Patienten mit einer endoskopisch diagnostizierten NVOGIB und vorheriger TAH- oder OAK-Exposition an einem deutschen Universitätsklinikum zwischen 01.01.2016 und 31.12.2017. Leitlinienentsprechendes Vorgehen wurde vereinfacht wie folgt definiert: 1. THA in Primärprophylaxe sollte abgesetzt werden. 2. THA in Sekundärprophylaxe sollte bei Hochrisikostigmata temporär pausiert und bei Niedrigrisikostigmata unverändert fortgeführt werden. 3. Duale TAH sollte bei Hochrisikostigmata und niedrigem Thromboserisiko pausiert und nur niedrig dosiertes ASS fortgeführt, bei hohem Thromboserisiko (akutes Koronarsyndrom < 12 Monate, elektiver BMS < 4 Wochen, DES < 6 Monate) und bei Niedrigrisikostigmata unverändert fortgeführt werden. 4. OAK sollte nach Unterbrechung innerhalb von 15 Tagen wieder begonnen worden. Forrest Ia, Ib, IIa und IIb wurden als Hochrisikostigmata, Forrest IIc und III als Niedrigrisikostigmata definiert.
Ergebnis:
316 Patienten (68,4% männlich, medianes Alter 70,5 Jahre, Interquartilen Rangen 62 – 78) erfüllten die Einschlusskriterien. Der Umgang mit TAH in Primär- und Sekundärprophylaxe wurde in 37/83 Patienten (45%) als nicht leitlinienentsprechend klassifiziert. Alter, Geschlecht, behandelnde Fachrichtung, Majorblutung (Hb ≤8 g/dl, Hb-Abfall ≥2 g/dl, Transfusionsbedarf), Gabe von Blutprodukten, Charlson-Comorbidity-Index, Behandlung auf Intensivstation, Reendoskopie, Reblutung und endoskopische Stigmata waren hiermit nicht signifikant assoziiert. Bei 68/127 Patienten (53,5%) mit OAK und bei 61/127 Patienten (48%) nach zusätzlichem Einschluss von Heparin in therapeutischer Dosierung wurde der Umgang als nicht leitlinienentsprechend klassifiziert. Alter und behandelnde Fachdisziplin waren hiermit signifikant assoziiert.
Schlussfolgerung:
In einer signifikanten Anzahl der Patienten mit NVOGIB erfolgte der Umgang mit TAH und OAK nicht entsprechend den aktuellen ESGE-Empfehlungen.
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