Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e36
DOI: 10.1055/s-0038-1669315
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

pall-iv: Mischinfusion in der Palliativmedizin

C Remi
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin Uni München, München, Germany
,
S Berger
2   Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie, Würzburg, Germany
,
S Büsel
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin Uni München, München, Germany
,
C Bausewein
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin Uni München, München, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
20 August 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die Mischung von 2 und mehr Arzneimitteln zur kontinuierlichen Infusion gehört zur gängigen Praxis in der Palliativmedizin. Die verfügbaren Daten zu Kompatibilität und Stabilität relevanter Arzneimittelmischungen sind begrenzt. Seit 2016 werden auf www.pall-iv.de verfügbare Kompatibilitätsdaten zusammengetragen und klinische Erfahrungen gesammelt und bewertet (kostenfrei für Professionelle). Ziel ist es, die bisher gesammelten Daten aus der klinischen Praxis zu evaluieren und Risikobereiche zu identifizieren.

    Methoden:

    Bewertung aller seit Januar 2016 in der Datenbank von www.pall-iv.de erfassten klinischen Erfahrungsberichte zu Mischinfusionen nach Anzahl der Mischungen, kombinierten Substanzen, Kontaktzeit der Mischung, Kompatibilität und Erfahrungsberichte mittels einfacher deskriptiver Statistik. Zusätzliche pharmazeutische Bewertung der Mischungen.

    Ergebnis:

    Von 01/2016 bis 02/2018 wurden 971 verschiedene Arzneimittelmischungen (1308 Erfahrungsberichte) aus 2 – 6 Substanzen erfasst. Kombinationen aus 3 Arzneistoffen sind am häufigsten (33%; n = 319) und am besten dokumentiert (470 Erfahrungsberichte), gefolgt von Mischungen aus 4 bzw. 2 Kombinationspartnern (26% bzw. 19%). Einsatz von 22 verschiedenen Substanzen in unterschiedlichen Kombinationen; am häufigsten Metamizol (n = 753), gefolgt von Midazolam (n = 465), Morphin (n = 451), Hydromorphon (n = 416) und Haloperidol (n = 309). Kontaktzeit 9h – 28 d. 5 Kombinationen als inkompatibel eingestuft, die übrigen als begrenzt kompatibel. Auffallend häufig kritische Kombinationen hinsichtlich potentieller Kompatibilitätsprobleme, Therapiedoppelungen oder langer Wirkdauer einzelner Substanzen.

    Diskussion:

    Die Datenbank pall-iv kann helfen, eine Lücke in verfügbaren Kompatibilitätsdaten zu verkleinern und gleichzeitig Gefahrenbereiche zu identifizieren, um mögliche Lösungsstrategien zu entwickeln. Hiermit soll die Therapie sicherer und effektiver gestaltet werden.


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