Zeitschrift für Palliativmedizin 2018; 19(05): e37
DOI: 10.1055/s-0038-1669318
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Dosierungsempfehlungen für den Einsatz von Opiaten zur Symptomkontrolle am Ende des Lebens

A Jülich
1   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin C Hämatologie und Onkologie – Transplantationszentrum Palliativmedizin, Greifswald, Germany
,
B Buchholdt
2   Institut für Medizinische Psychologie, Greifswald, Germany
,
P Grimm
1   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin C Hämatologie und Onkologie – Transplantationszentrum Palliativmedizin, Greifswald, Germany
,
W Krüger
1   Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin C Hämatologie und Onkologie – Transplantationszentrum Palliativmedizin, Greifswald, Germany
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Publication Date:
20 August 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Im Rahmen der Symptomkontrolle sind viele Krebspatienten medikamentös unterversorgt. Besonders Opiate werden zu wenig eingesetzt. Da es kaum Richtwerte für die Dosierung gibt, herrscht große Unsicherheit bei Ärzten ohne palliativmedizinische Erfahrung.

    Ziel der Untersuchung ist es eine einfache Opiatverbrauchstabelle in Abhängigkeit der Tumorart (+ Metastasen) zu entwerfen und mögliche Dosierungsvorschläge zu geben.

    Methoden:

    In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 292 Patienten mit Krebs (ohne chronischem Schmerzsyndrom) auf einer Palliativstation ausgewertet. Betrachtet wurde der Opiatverbrauch in den letzten 24h des Lebens.

    Ergebnisse:

    Im Mittel betrug der Verbrauch in Morphin-Oral-Äquivalent ca. 210 mg/Tag (SD 307 mg). Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren hatten den höchsten Verbrauch, mit ZNS-Tumoren den geringsten. Das Vorhandensein von Metastasen verdoppelte häufig den Bedarf.

    Schlussfolgerung:

    Die Opiatdosen sind sehr variabel und überschreiten häufig die Standarddosierungen. Deshalb sind regelmäßige Fort- und Weiterbildungen unerlässlich, um die Patienten optimal zu versorgen. Die Tabelle ist ein erster Schritt zu einem mutigeren Umgang mit Opiaten in der Symptomkontrolle.

    Tab. 1:

    Opiatverbrauch

    Lokalisation der Tumoren

    Morphium-Tagesoraldosis [mg]

    Hydromorphon oral [mg]

    Fentanylpflaster [µg/h]

    Kopf-Hals

    187 (361*)

    25 (48*)

    75 (145*)

    Magen- und Darmtrakt

    148 (324*)

    20 (43*)

    60 (130*)

    Prostata

    265*

    35*

    105*

    Haut

    90 (298*)

    12 (40*)

    35 (120*)

    Niere und ableitende Harnwege

    158 (259*)

    21 (35*)

    65 (105*)

    Pankreas

    128 (253*)

    17 (34*)

    50 (100*)

    Lunge

    166 (231*)

    22 (31*)

    65 (90*)

    weibliche Geschlechtsorgane und Brust

    103 (149*)

    14 (20*)

    40 (60*)

    ZNS

    62

    8

    25

    *Mit Metastasen, Berechnung erfolgte anhand der Opioid-Umrechnungstabelle der Universitätsmedizin Göttingen 05/08.

    Keywords:

    Opiatverbrauch; Symptomkontrolle, Schmerz.


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