Ultraschall Med 2018; 39(S 01): S2
DOI: 10.1055/s-0038-1670368
Posterpräsentationen
P 01 Interdisziplinär: Do. 15.11. 12:00 – 13:30
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multiple Komplikationen nach endovaskulärer Versorgung eines Poplitealaneurysmas

N Herzig
1   Praxis für Gefäßkrankheiten, Rheinfelden
,
P Lorenz
2   Angiologische Klinik des Universitätsspital Basel
,
D Staub
2   Angiologische Klinik des Universitätsspital Basel
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
24 October 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    Poplitealaneurysmen sind mit Abstand die häufigsten peripheren Aneurysmen. Endovaskuläre Therapieformen ersetzen auch bei den Poplitealaneurysmen zunehmend die offene Operation. Wir beschreiben einen Patienten mit ungünstigem Verlauf nach endovaskulärer Versorgung eines Poplitealaneurysmas.

    Fallbeschreibung:

    Bei dem 71-jährigen Patienten wurde 2013 ein femoro-popliteales Aneurysma links mittels Viabahnprothese versorgt. Einen Monat nach Anlage kam es zu einem akuten arteriellen Verschluss der Prothese, der distalen A. poplitea und Unterschenkelarterien. Mit einer lokalen Lysetherapie konnte der Verschluss rekanalisiert werden. Nach der Lysebehandlung kam es zu einer intrazerebralen Massenblutung, welche eine Kraniotomie mit Hämatomausräumung notwendig machte. Seither persistieren eine spastische Hemiparese, eine Hemianopsie sowie auch neuropsychologische Defizite. Zudem erlitt der Patient im Verlauf parazentrale Lungenembolien als Folge der Immobilisation, welche eine dauerhafte orale Antikoagulation notwendig machten. In den duplexsonografischen Verlaufskontrollen zeigt sich, trotz Endoprothese, eine kontinuierliche Größenprogredienz des Aneurysmasackes von initial 2,2 auf aktuell 4,2 cm, ohne dass hierfür initial eine Ursache nachweisbar war. In der letzten Duplexsonografie konnte ein kleiner Seitenast als Endoleak dargestellt werden, der durch die Größenprogredienz zu einer Dislokation der distalen Endoprothese geführt hat. Geplant ist wegen der raschen Größenprogredienz eine operative Ausschaltung des Aneurysmas und Anlage eines Veneninterponates.

    Kommentar:

    Die endovaskuläre Behandlung von Poplitealaneurysmen wird als sichere und dauerhafte Therapieoption mit geringen Komplikationsraten und kürzerer Hospitalisationsdauer im Vergleich zur offenen Operation propagiert. Unser Fall zeigt, wie wichtig es ist, alle Vorteile und mögliche Komplikationen der einzelnen Therapieoptionen abzuwägen und mit den Patienten zu besprechen. Auch beim endovaskulär versorgten Poplitealaneurysma kann es zu einem Wachstum des Aneurysmasackes über Seitenäste (Analog Endoleak Typ 2 nach EVAR) kommen, sodass in diesem Fall gezielt danach gesucht werden sollte. Die Duplexsonografie, ggf. ergänzt durch eine KM-Gabe (CEUS) ist für die Diagnosestellung und postinterventionelle bzw. postoperative Verlaufskontrolle das Mittel der Wahl.

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    Abb. 1

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    Abb. 1