Ultraschall Med 2018; 39(S 01): S12-S13
DOI: 10.1055/s-0038-1670395
Wissenschaftliche Vortragssitzungen
Wi-Vo 01 MSK: Do. 15.11. 08:30 – 10:00 Shanghai 3
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Präoperativer kontrastverstärkter Ultraschall (CEUS) als Prädiktor für funktionelles Ergebnis und Reruptur bei Patienten mit Supraspinatussehnenruptur

C Fischer
1   Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, HTRG – Heidelberg Trauma Research Group, Universitätsklinikum Heidelberg
,
P Mick
1   Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, HTRG – Heidelberg Trauma Research Group, Universitätsklinikum Heidelberg
,
MA Weber
2   Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie, Universitätsmedizin Rostock
,
F Zeifang
3   Ethianum Klinik Heidelberg
,
G Schmidmaier
1   Zentrum für Orthopädie, Unfallchirurgie und Paraplegiologie, HTRG – Heidelberg Trauma Research Group, Universitätsklinikum Heidelberg
,
P Kunz
4   Klinik für Schulter- und Ellenbogenchirurgie, Katholisches Klinikum Mainz
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Publication History

Publication Date:
24 October 2018 (online)

 
 

    Einführung:

    Die Indikation zur Rekonstruktion einer Supraspinatus (SSP)-Sehnenläsion erfolgt wesentlich auf Grundlage der Verfettung des SSP-Muskelbauches sowie der Sehnenretraktion in der Magnetresonanztomografie (MRT). Diese morphologischen Parameter erlauben jedoch nur eingeschränkt Rückschluss auf das funktionelle Ergebnis sowie eine mögliche Reruptur nach Sehnennaht. Bis heute fehlen funktionelle, präoperative Surrogatmarker zur Unterstützung der Therapieentscheidung bei Patienten mit SSP-Sehnenläsion. Der kontrastverstärkte Ultraschall (CEUS) ermöglicht eine funktionelle, dynamische Evaluation der SSP-Muskelperfusion und -vitälität. Ziel der Studie war die Evaluation der präoperativen SSP-Perfusion und deren Zusammenhang mit der postoperativen Schulterfunktion sowie der Rerupturrate der SSP-Sehne.

    Material und Methoden:

    72 Patienten mit isolierter SSP-Läsion wurden prospektiv in die Studie eingeschlossen. Unmittelbar vor sowie sechs Monate nach der Operation wurden klinische Funktionsscores erhoben sowie ein MRT angefertigt. Zudem erfolgte jeweils ein CEUS des SSP- sowie des Trapeziusmuskels der operierten sowie der gesunden Gegenseite. Mittels einer spezifischen Quantifizierungssoftware (Vuebox®) wurden Perfusionsparameter wie Peak Enhancement (PE), Wash-in Perfusion Index (WiPI) und Rise Time (RT) bestimmt. Präoperative Perfusionsparameter (Ratio SSP/Trapezius) wurden mit postoperativen Funktionsscores sowie der postoperativen morphologischen Sehnenintegrität (MRT und Sono) korreliert.

    Resultate:

    55 Patienten konnten nachuntersucht werden. Patienten mit geringer präoperativer Perfusionsratio zwischen SSP und Trapezius wiesen sechs Monate postoperativ eine signifikant schlechtere klinische Funktion (p = 0,002) sowie eine signifikant höhere Rerupturrate (p = 0,001) auf als solche mit hoher Perfusionratio zwischen SSP und Trapezius. Alle Patienten mit einer präoperativen SSP/Trapezius-Perfusionsratio innerhalb des ersten Tertils zeigten sechs Monate postoperativ eine Reruptur.

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    Abb. 1

    Schlussfolgerung:

    Die Perfusionsratio von SSP/Trapezius im CEUS korreliert mit der postoperativen Funktion und erlaubt die Prädiktion einer Reruptur nach Sehnenrekonstruktion bei Patienten mit SSP-Sehnenläsion. Als Prädiktor für funktionelles Ergebnis und Reruptur könnte die präoperative CEUS- Quantifizierung ein wertvoller Baustein für die Therapieentscheidung bei Patienten mit SSP-Sehnenläsionen darstellen.


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    Abb. 1