Ultraschall Med 2018; 39(S 01): S34
DOI: 10.1055/s-0038-1670452
Wissenschaftliche Vortragssitzungen
Wi-Vo 09 Pädiatrie/Urologie/Nephrologie: Fr. 16.11. 08:30 – 10:00 Lima
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kontrastverstärkter Ultraschall (Contrast Enhanced UltraSound = CEUS) bei intravenöser Anwendung in der Pädiatrie – wertvolle und sichere Ergänzung der pädiatrischen Bildgebung

N Lorenz
1   Perinatalzentrum Dresden
,
G Müller
1   Perinatalzentrum Dresden
,
T Haufe
2   Kinderradiologie
,
U Tietze
2   Kinderradiologie
,
L Steffgen
3   Trainings-Zentrum Ultraschall-Diagnostik, Wachholder, Mainleus/1 – 2 Städtisches Klinikum Dresden
,
G Heubner
1   Perinatalzentrum Dresden
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
24 October 2018 (online)

 
 

    Einleitung:

    In der Europäischen Union hat die European Medicines Agency Ultraschallkontrastmittel zur intravenösen Anwendung kontrastverstärkter Ultraschall-Untersuchungen (CEUS) im Kindes- und Jugendalter bisher nicht zugelassen. Das Positionspapier der EFSUMB (European Federation of Societies for Ultrasound in Medicine and Biology) von 2016 gibt jedoch den in der pädiatrischen Ultraschalldiagnostik Tätigen eine wertvolle Hilfestellung, CEUS als in der Erwachsenenmedizin etablierte Methode „off-label“ zur Diagnosestellung in der Pädiatrie einzusetzen.

    Methode:

    Darstellung der Ergebnisse aller an der Kinderklinik Dresden-Neustadt seit 2016 durchgeführten intravenösen CEUS-Untersuchungen. Indikationsstellung und Durchführung entsprechend dem oben aufgeführten EFSUMB-Positionspapier. In jedem einzelnen Fall erfolgte eine eingehende individuelle Aufklärung der Eltern und ggf. Jugendlichen mit Darstellung von Indikation, des off-label-Charakters der Untersuchung, den Alternativen zu CEUS und dem Nebenwirkungsprofil des verwendeten Ultraschallkontrastmittels Sonovue®. Zudem erhielten alle Eltern ein selbstentwickeltes, standardisiertes Aufklärungsformular und erklärten ihr schriftliches Einverständnis. Alle Patienten wurden mit liegendem venösen Zugang eine Stunde nachbeobachtet und, wenn aus Altersgründen möglich, nach unerwünschten Wirkungen befragt.

    Ergebnisse:

    Seit der Einführung der Untersuchung 2016 wurden 49 Untersuchungen bei 35 Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 Tag bis 17 Jahren mit intravenöser Gabe von Sonovue® durchgeführt (Anwendungen/Anzahl: Leber 13, Milz 5, Nieren 13, Hoden 8, Darm 2, Lymphknoten 5, Lunge, Trauma je 1). Lediglich ein Elternteil einer Jugendlichen lehnte die CEUS-Untersuchung ab und wählte stattdessen ein MRT (intraabdomineller Abszess). Bei keinem der Patienten wurden unerwünschte Wirkungen beobachtet.

    Diskussion:

    CEUS war in unserem Setting eine sichere und von Eltern und ggf. Patienten akzeptierte Methode. Kontrastmittelgestützte Ultraschalluntersuchungen sind im Kindes- und Jugendalter rasch und ggf. bettseitig durchführbar und erlauben eine valide bildgebende Diagnostik bei Raumforderungen der Leber, bei Ausschluss/Bestätigung u.a. einer Hodentorsion, bzw. einer tubulointerstitiellen Nephritis oder eines Nierenabszesses. Neben der Zeitersparnis konnten kostenintensive MRT vermieden werden. Die insgesamt seltene Anwendung von CEUS in der Pädiatrie erfordert den intensiven kollegialen Austausch und vertiefende wissenschaftliche Diskussion.


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