Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(05): 309
DOI: 10.1055/s-0038-1673278
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von hochintensivem Kurzzeit-Intervalltraining auf die Gesundheit von Krebspatienten – eine systematische Übersichtsarbeit

S Palma
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien
,
T Hasenöhrl
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien
,
F Cenik
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien
,
M Keilani
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien
,
R Crevenna
1   Universitätsklinik für Physikalische Medizin, Rehabilitation und Arbeitsmedizin, Medizinische Universität Wien
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Publication History

Publication Date:
11 October 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Kurzzeit-Intervalltraining ist eine effektive Ausdauer-Trainingsmethode, gekennzeichnet durch Wechsel von Belastungs- und Erholungsphasen unterschiedlicher Dauer und Intensität. Ziel dieser Arbeit ist eine systematische Literaturübersicht über mögliche gesundheitsprotektive Effekte von Ausdauer-Intervalltraining bei onkologischen Patienten, gegenüber konventionellem Ausdauer-/Krafttraining und/oder einer untrainierten Kontrollgruppe.

    Methode:

    Die Literaturübersicht umfasst randomisiert kontrollierte Trainingsinterventionsstudien mit onkologischen Patienten bis inklusive 8/2018, mit zumindest einer hochintensiven Intervallgruppe und der maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max) als primären oder sekundären Endpunkt. Ausschlusskriterien waren unvollständige Angaben zur Intervallgestaltung, Mischprotokolle (kombinierte Kraft- und Ausdauereinheiten), Reviews, Fallberichte, nicht englischsprachige Artikel oder Tierversuche.

    Ergebnisse:

    22 Studien (= 1698 Patienten) erfüllten die Einschlusskriterien. Häufigste Krebsentitäten waren Brustkrebs- (56%), Colorectal- (22%) und Lungen-Karzinom (15%). Als Kontrollgruppe dienten „kein Training“ (55%), „konventionelles Ausdauertraining“ (33%), beziehungsweise Krafttraining (12%). Die Intensitätsbereiche beruhten auf der maximalen Herzfrequenz (61%), maximalen Sauerstoffaufnahme (31%) oder dem subjektiven Belastungsempfinden (8%). Insgesamt wurden 2 – 3 Trainingseinheiten pro Woche über einen Gesamtzeitraum von 4 bis 18 Wochen absolviert. Die Intervalldauer betrug zwischen 15 × 15 sek. bis 4 × 3 min. mit Pausen von 15 sek. bis 10 min. Die Gesamtdauer der einzelnen Trainingseinheiten betrug durchschnittlich 60 Minuten. Die Endpunkte waren VO2max (100%), Lebensqualität (65%), Körperzusammensetzung (22%), Fatigue Score und funktionelle Parameter (je 8%). Sämtliche Studien zeigten signifikante Steigerungen der Primärparameter, ohne unerwünschte Ereignissen oder Komplikationen.

    Schlussfolgerungen:

    Hochintensive Kurzzeitintervalle als spezielle Form des Ausdauertrainings scheinen, abhängig von der Indikationsstellung, auch bei bestimmten Krebspatienten eine sichere und effektive Alternative zu etablierten kontinuierlichen Ausdauertrainingsformen zu sein. Um die Evidenz dieser Trainingsmodalität bei onkologischen Patienten weiter zu erhöhen, wäre die Durchführung weiterer hochqualitativer Studien (mit Focus auf die individuelle Intervallgestaltung) sinnvoll.


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