Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2018; 53(S 01): S8-S9
DOI: 10.1055/s-0038-1675491
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Evaluation der Reanimationsqualität an einem Notarztstützpunkt 2016 – 17

M Winkler
1   Universitätsklinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Innsbruck
,
M Mörtl
1   Universitätsklinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Innsbruck
,
M Baubin
1   Universitätsklinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Innsbruck
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Publication History

Publication Date:
14 November 2018 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die kardiopulmonale Reanimation ist für den Rettungsdienst eine personell, technisch und strukturell anspruchsvolle Aufgabe, weshalb sie zur Qualitätsbeurteilung des Rettungsdienstsystems als Surrogatmarker herangezogen wird. Um dabei eine Vergleichbarkeit zu ermöglichen und die medizinische Therapie eines Herzkreislaufstillstands weiter zu verbessern, hat sich die Teilnahme an nationalen und internationalen Reanimationsregistern bewährt.

    Studienziel:

    Ziel dieser Arbeit war die Evaluation der Versorgungsqualität von Herzkreislaufstillständen durch ein Rettungs- und Notarztsystem über den Zeitraum eines Jahres. Durch die Zuhilfenahme des deutschen Reanimationsregisters sollte außerdem der Vergleich mit anderen Teilnehmern ermöglicht und durch das Anlegen von Zielerreichungsgraden des Registers eine Aussage über die Qualität gemacht werden können.

    Material und Methodik:

    Innerhalb des Studienzeitraumes vom 15.05.2016 bis 14.05.2017 wurden alle Einsätze des Notarztstützpunktes, bei denen ein Herzkreislaufstillstand vorlag, erfasst. Dies gelang über die Sichtung und Sammlung der digitalen und handschriftlichen Notarztprotokolle, den Zusatzprotokollen für HKL-Stillstände, der zugehörigen Leitstellenberichte sowie der innerklinischen Weiterversorgungsdaten. Diese Daten wurden im Deutschen Reanimationsregister sowie einer eigenen Datenbank zusammengeführt und ausgewertet.

    Ergebnis:

    In die Studie wurden 163 Fälle eingeschlossen. Die Inzidenz eines HKL-Stillstandes betrug 119,9 / 100.000 Einwohner. In 117 Fällen wurde eine Reanimation begonnen, die Rate an Ersthelferreanimationen lag bei 41,0 %, die Rate an Telefonreanimationen bei 30,8 %. In 38,5 % der Reanimationen verliefen diese primär positiv und der Patient konnte mit einem ROSC im Krankenhaus aufgenommen werden. 31,8 % der lebend eingelieferten Patienten überlebten die ersten 24 h, insgesamt konnten 17,9 % der Patienten, die einen HKL-Stillstand erlitten haben, lebend entlassen werden.

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    Abb. 1

    Schlussfolgerung:

    Die Zielerreichungsgrade des GRR (über 70 % der Pat. sollen in max. 8 min nach Alarm erreicht werden; ROSC-Rate soll höher als nach RACA-Score (1) zu erwarten sein; > 40 % der reanimierten Patienten sollen mit ROSC im Krankenhaus aufgenommen werden können; > 10 % der reanimierten Patienten sollen lebend entlassen werden können, davon > 80% mit CPC 1+2) konnten nicht vollständig erreicht werden. Dennoch konnte gezeigt werden, dass Innsbruck ein hochqualitatives Notarztsystem ist, welches sich Vergleich mit den GRR-Teilnehmern im oberen Bereich und bei den ROSC-Raten und den Lebendentlassungen im obersten Viertel befindet.

    Literatur:

    (1) Grasner JT, Meybohm P, Lefering R, Wnent J, Bahr J, Messelken M, et al. ROSC after cardiac arrest--the RACA score to predict outcome after out-of-hospital cardiac arrest. Eur Heart J. 2011;32(13):1649-56.


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    Abb. 1