Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1677992
Freie Vorträge (FV DGP 5) – Sektion Infektiologie und Tuberkulose
Neue und praxisrelevante Forschungsergebnisse zu Bronchiektasen und pneumologischen Infektionen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Studie: P. jirovecii Erregerquantifizierung und Resistenztestung bei Patienten mit Pneumocystis-Pneumonien (PCP) und Pneumocystis-Besiedelung

D Riebold
1   Universitätsklinikum Jena, AG Host Septomics
,
H Stocker
2   Zentrum für Infektiologie und HIV, Vivantes Auguste-Victoria-Klinikum Berlin
,
TT Bauer
3   Lungenklinik Heckeshorn, Helios Klinikum Emil-von-Behring, Berlin
,
H Slevogt
1   Universitätsklinikum Jena, AG Host Septomics
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Die durch Pneumocystis jirovecii (P. jirovecii, Pj) verursachte Pneumocystis-Pneumonie (PCP) betrifft vor allem HIV-Patienten (HIV+) und nun vermehrt auch HIV-negative (HIV) Immunsupprimierte. Bei HIV Patienten ist die Labor-Diagnose erschwert, da sie schwerste PCP-Symptome bei extrem geringer Erregerlast zeigen. Färbemethoden sind hier zu wenig sensitiv. Käufliche PCR-Methoden unterscheiden nicht zwischen PCP und Besiedelung. Zusätzlich nehmen Resistenzen von Pj gegen PCP-Therapeutika zu.

    Unsere Studie zielt daher auf eine Entwicklung eines für HIV+ und HIV Patienten getrennten Cutoffs zur PCR-basierten Differenzierung zwischen PCP und Pj-Besiedelung sowie Analyse der Resistenzlage.

    In unserer Pilotstudie wurde BAL von bisher 19 Patienten aus dem Vivantes Auguste-Victoria-Klinikum Berlin auf P. jirovecii untersucht. Die Proben wurden parallel mit Färbungen und real-time qPCR auf Pj untersucht und quantifiziert und Cutoffs für die labordiagnostische Unterscheidung PCP/Pj-Besiedelung/Pj-negativ ermittelt. Zusätzlich wurden alle Pj-Proben auf Resistenzen gegen Sulfonamide und Trimethoprim untersucht.

    Klinisch konnte bei 11 HIV+ und einem HIV Patienten eine PCP diagnostiziert werden. Für die Pj – qPCR konnte für HIV+ PCP-Patienten ein Cutoff (PCP/Besiedelung) von 1 Mio Pj-Kopien/mL festgelegt werden. Mittels qPCR konnten wir die klinische Diagnose bei allen 11 HIV+ Patienten bestätigen, jedoch wäre der HIV PCP-Patient nach heutigem qPCR-Cutoff als Pj-besiedelt gewertet worden. Pj-Färbungen waren ausschließlich bei HIV+ PCP-Patienten positiv.

    Bei vier PCP-Patienten konnten Mutationen auf den Resistenzgenen nachgewiesen werden, darunter eine bisher unbeschriebene DHFR-Mutation, die auf eine Trimethoprim-Resistenz dieses Pj-Stammes hindeutet.

    Der vorläufige qPCR-Cutoff von 1 Mio Kopien/mL muss für HIV Patienten voraussichtlich niedriger angesetzt werden, die endgültige Festlegung der Cutoffs ist erst nach Abschluss der Studie möglich.

    Daten zur Pj-Resistenzlage sind weltweit rar und für Deutschland nur aus eigenen früheren Studien verfügbar. Unser Nachweis einer neuen Trimethoprim-Resistenz zeigt, dass eine Erfassung von Resistenzen bei PCP dringend erforderlich ist. In die Studie sollen insgesamt 140 Probanden eingeschlossen werden.


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