Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678014
Posterbegehung (P01) – Sektion Klinische Pneumologie
COPD im Wandel
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lufumobil – Entwicklung eines Programmes zur Bestimmung von pulmonalen Symptomen und obstruktiven Ventilationsstörungen in Deutschland

R Wiewrodt
1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik A, Schwerpunkt Pneumologie
,
B Höpfner
2   Ethos gGmbH
,
D Görlich
3   Institut für Statistik und Biometrie, Universsitätsklinikum
,
D Nowak
4   Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Ludwig Maximilian Universität
,
H Worth
5   Facharztforum
,
T Welte
6   Abteilung für Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover
,
K Blackert
2   Ethos gGmbH
,
FJF Herth
7   Abteilung für Pneumologie, Thoraxklinik, Universität Heidelberg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Hintergrund Aktuelle Studien belegen die hohe Prävalenz obstruktiver Lungenerkrankungen in Deutschland. Es soll die Frage beantwortet werden, inwieweit neben aktivem Tabakrauchkonsum Passivrauchen, körperliche Aktivität, meteorologische Konstellationen und Luftschadstoffe einen zusätzlichen Einfluss hinsichtlich Prävalenz obstruktiver Ventilationsstörungen bei Erwachsenen haben können.

    Methoden Das LuFuMobil ist ein mobiles Lungenfunktionslabor. Bis Ende 2017 wurden bei 278 deutschlandweiten Veranstaltungen Messungen durchgeführt. Das Protokoll umfasst einen elektronischen Fragebogen und eine Spirometrie (Fa. Geraterm). Primäres Ziel ist die deutschlandweite Bestimmung der Prävalenz obstruktiver Ventilationsstörungen (Referenz Quanjer 2012; FEV1 > LLN oder FEV1/FVC < LLN), sekundäres Ziel ist die Ermittlung von Risikofaktoren.

    Ergebnisse Bis Ende 2017 wurden 19.506 volljährigen Personen mit vollständigem Datensatz erfasst (Alter (MW) 62,7 Jahre, Spanne 18 – 98 J, 54,4% weiblich). 2684 Personen (13%) hatten eine bereits diagnostizierte Lungenerkrankung. Bei Personen ohne vorbekannte Lungenerkrankung (n = 16.822; 50,4% Nichtraucher, 32,5% Ex-Raucher, 17,1% aktive Raucher) wurde bei 15,1% (Quanjer) eine obstruktive Ventilationsstörungen gemessen. Multivariat (log. Regression) wurde aktives Rauchen als stärkster Risikofaktor (Hazard Ratio (HR) 2,410; 95%KI 2,135 – 2,721, p < 0,000) bestätigt. Weitere unabhängige Risikofaktoren sind Komorbiditäten (z. B. Herzerkrankung), Passivrauchen (HR 1,211, 95%KI 1,098 – 1,335, p < 0,000) und männliches Geschlecht (HR 1,142; p < 0,006). Ein aktiver sportlicher Lebensstil führt zu einer deutlich verminderten HR (p < 0,000).

    Schlussfolgerung Bei mehr als jedem zehnten Erwachsenen ohne vorbekannte Lungenerkrankung wird eine obstruktive Ventilationsstörung beobachtet. Rauchstatus, Passivrauchen, Komorbiditäten und Lebensstil sind unabhängige Risikofaktoren im untersuchten deutschlandweiten Kollektiv.


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