Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678073
Posterbegehung (P07) – Sektion Pneumologische Onkologie
SCLC, Mesotheliom, Grundlagen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lokal-ablative Therapie bei synchronem oligometastasiertem Lungenkrebs – eine Propensity Score Analyse bei 180 Patienten

N Frost
1   Charité-Universitätsmedizin Berlin
,
A Tessmer
2   Evangelische Lungenklinik Berlin
,
A Schmittel
3   Onkologie Seestrasse
,
B Schmidt
4   Pneumologie
,
N Suttorp
5   Charité-Universitätsmedizin, Med. Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie, Capnetz Stiftung, Hannover
,
C Grohé
2   Evangelische Lungenklinik Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Einleitung Eine lokal-ablative Therapie (LAT) verbessert das Überleben bei oligometastasiertem Lungenkarzinom und kann in Einzelfällen sogar kurativ sein. Ziel dieser retrospektiven Arbeit war es, den Zusatznutzen einer LAT bei synchroner Oligometastasierung zu beschreiben, zu quantifizieren, sowie prognostische Faktoren zu identifizieren.

    Patienten und Methoden Im Zeitraum von 2000 bis 2016 in drei Berliner Lungenkrebszentren (Charité, Evangelische Lungenklinik, DRK-Klinikum Berlin Mitte) behandelte Patienten mit synchroner Oligometastasierung und ≤ 4 Metastasen in einem weiteren Organ wurden eingeschlossen. Anhand von 12 patienten- und tumorspezifischen Faktoren wurden mittels 1 : 1 Propensity Score Matching 90 Paare gebildet. In der Interventionsgruppe erhielten alle Patienten neben der Systemtherapie eine LAT aller Tumorlokalisationen mittels Operation oder Stereotaxie. Die Kontrollgruppe erhielt Chemotherapie und ggf. eine zusätzliche lokale Behandlung in palliativer Intention.

    Ergebnisse Die medianen Beobachtungszeiten betrugen 32.2 und 18.8 Monate (Interventions- vs. Kontrollgruppe). LAT führte zu einer deutlichen Verlängerung des progressions-freien (PFS, 25.1 vs. 8.2 Monate; HR, 0.30; 95% CI, 0.21 – 0.43; p < 0.001) und Gesamtüberlebens (OS, 60.4 vs. 22.5 Monate; HR, 0.42; 95% CI, 0.28 – 0.62; p < 0.001). Adenokarzinome und T1a-Primarien waren hinsichtlich beider Parameter ebenso mit einer besseren Prognose assoziiert. Der Ausschluss einer N3-Situation und solitäre Metastasen bedingten ein verlängertes PFS, während der initiale ECOG-PS für das OS prädiktiv war (0 – 1 vs. 2).

    Schlussfolgerungen Bei synchroner Oligometastasierung mit ≤ 4 Metastasen konnte die Hinzunahme eine LAT als stärkster Prädiktor hinsichtlich PFS und OS identifiziert werden. Die in der Kontrollgruppe beobachteten Überlebenszeiten identifizieren diese Entität insgesamt als eine Untergruppe von Lungenkrebs mit günstigerer Prognose.


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