Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678169
Posterbegehung (P13) – Sektion Klinische Pneumologie
Fortschritte bei Mukoviszidose und Funktionsdiagnostik
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Antibiotikatherapie als Indikator für die Schwere der Erkrankung bei erwachsenen CF-Patienten

M Otterbach
1   Klinikum Oldenburg Aör, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
,
S Behl
2   Klinik für Innere Medizin I/Pneumologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
,
S Eisenmann
2   Klinik für Innere Medizin I/Pneumologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
,
B Schmidt
3   Klinik für Innere Medizin – Schwerpunkt Pneumologie und Schlafmedizin, Drk Kliniken Berlin Mitte
,
B Wollschläger
2   Klinik für Innere Medizin I/Pneumologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Die stetig sinkende Lungenfunktion ist der wichtigste Prognosefaktor für CF-Patienten. Antibiotika sind regelmäßiger Bestandteil der CF-Therapie. Insbesondere bei chronischer Pseudomonas aeruginosa-Infektion der Lunge ist die Antibiotikainhalation ein Therapiestandard, in Abhängigkeit vom Krankheitsverlauf ergänzt durch mehr oder weniger häufige orale und intravenöse Antibiotikabehandlungen.

    In einer retrospektiven Analyse der Lungenfunktion von insgesamt 47 erwachsenen CF-Patienten wurden über einen 5-Jahreszeitraum Daten zur Lungenfunktion erhoben und diese im Vergleich zu verschiedenen Einflussfaktoren ausgewertet. Unter anderem wurden die erhaltene orale und intravenöse Antibiotikatherapie sowie die Exazerbationshäufigkeit ausgewertet.

    Es zeigten sich starke, z. T. signifikante Zusammenhänge zwischen der Anzahl erhaltener intravenöser und oraler Antibiotikatherapie und niedrigeren Bestwerten der jeweiligen Lungenfunktionsparameter. Ebenso wirkte sich die Exazerbationshäufigkeit negativ auf die Bestwerte aus.

    Patienten mit klinisch relevantem Abfall der FEV1 (> 10%) hatten signifikant mehr Exazerbationen und erhielten signifikant mehr orale und intravenöse Therapie. Ebenso verhielt es sich bei Patienten mit pathologischen Bestwerten für FEV1 (< 80%) und MEF25 (< 60%). Patienten mit chronischer P. aeruginosa Besiedlung zeigten mit im Durchschnitt 4,5% einen etwas stärkeren Abfall der FEV1 als das übrige Kollektiv (3,6%).

    Unsere Ergebnisse belegen eindrucksvoll die klinische Praxis, dass intravenöse und orale Antibiotikatherapie deutlich häufiger bei Patienten mit bereits fortgeschrittener Erkrankung verordnet wird und stellen unabhängig von der Lungenfunktion einen weiteren Indikator für die Schwere der Erkrankung und die Vorhersage eines klinisch relevanten Abfalls der FEV1 dar.


    #