Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678203
Posterbegehung (P16) – Sektion Pneumologische Onkologie
NSCLC frühe Stadien, besondere klinische Situationen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Sarkomatoide Lungenkarzinom (SC) in Zeiten zielgerichteter Therapien und moderner Biomarker

J Kollmeier
1   Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn; Helios Klinikum Emil von Behring
,
S Stephan-Falkenau
2   Mvz Gewebediagnostik/Pathologie; Helios Klinikum Emil von Behring
,
D Misch
1   Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn; Helios Klinikum Emil von Behring
,
S Thiel
1   Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn; Helios Klinikum Emil von Behring
,
M Schäfer
3   Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn
,
T Blum
4   Lungenklinik Heckeshorn, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin
,
TT Bauer
5   Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, Helios Klinikum Emil von Behring, Deutsches Zentralkomitee Zur Bekämpfung der Tuberkulose (Dkz e. V.), Berlin
,
A Streubel
6   Mvz Gewebediagnostik/Pathologie
,
T Mairinger
2   Mvz Gewebediagnostik/Pathologie; Helios Klinikum Emil von Behring
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Hintergrund Die therapeutischen Möglichkeiten beim Nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) haben sich mit Einführung von Tyrosinkinase- und Checkpoint-Inhibitoren deutlich verbessert. Aber gelten die neuen diagnostischen und therapeutischen Algorithmen auch für die seltenen Entitäten wie z. B. das SC?

    Ziel Analyse der in der Lungenklinik Heckeshorn diagnostizierten SC ab 2008 und Erstellung eines Tumorbiologischen Profils nach heutigem Maßstab.

    Methoden Mittels Datenbankanalyse wurden Pat. identifiziert, bei denen in unserer Klinik ab 2008 ein SC diagnostiziert wurde. Die Tumore wurden erneut begutachtet und gemäß WHO-Klassifikation eingeteilt. Nach heutigem Standard wurde die PD-L1-Expression ermittelt und mittels Next Generation Sequencing (NGS) nach etwaigen Treibermutationen/-fusionen geschaut.

    Ergebnisse Insgesamt wurden 116 Patienten mit SC identifiziert (1,7% aller seit 2008 diagnostizierten NSCLC). Bisher konnten 65 Tumore weiter charakterisiert werden. Nach der aktuellen WHO-Klassifikation fanden wir 42/65 (65%) Pleomorphe Karzinome, 12/65 (18%) Riesenzellkarzinome, 9/65 (14%) Spindelzellkarzinome, 2/65 (3%) Karzinosarkome und 0/65 (0%) Pulmonale Blastome. Der Großteil der SC war PD-L1 positiv (91%) mit einem erhöhten Anteil sog. high-expresser (TPS < 1%: 6/65 (9%), TPS 1 – 49%: 25/65 (38%) und TPS ≥ 50%: 34/65 (52%)). Mittels NGS ließ sich bei 21/65 (32%) der SC eine KRAS-Mutation, bei 8/65 (12%) eine MET-Fusion, bei 3/65 (5%) eine NRAS-Mutation, bei 3/65 (5%) eine BRAF-Mutation (1× V600E, 2× nonV600E) und bei 1/65 (1%) eine RET-Fusion nachweisen; bei 9/65 (14%) fanden sich keine detektierbaren genetischen Alterationen. Spezifische behandelbare Mutationen oder Fusionen im EGFR-, ALK- oder ROS1-Gen fanden sich in keinem Fall (0/65). Von den Tumoren mit einem MET Exon14 Skipping Event (mögliches Target für Crizotinib) zeigten 50% (4/8) eine PD-L1-Überexpression (TPS ≥ 50%).

    Schlussfolgerung Verglichen mit der großen Gruppe der NSCLC zeigt das SC ein abweichendes tumorbiologisches Profil. Es liegt eine andere Verteilung der behandelbaren genetischen Alterationen und eine deutlich höhere PD-L1-Expression vor. Der Einfluss auf diagnostische und therapeutische Algorithmen im klinischen Alltag muss diskutiert werden.


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