Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678212
Posterbegehung (P17) – Sektion Klinische Pneumologie
Die bunte Welt der klinischen Pneumologie – Kasuistiken I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Komplexe pulmonale Komplikationen nach Pulmonalvenenisolationen −2 Fallberichte

V Kümmerlen
1   Helios Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn, Klinik für Pneumologie
,
T Blum
2   Lungenklinik Heckeshorn, Helios Klinikum Emil von Behring, Berlin
,
N Schönfeld
1   Helios Klinikum Emil von Behring, Lungenklinik Heckeshorn, Klinik für Pneumologie
,
C Großwendt
3   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Helios Klinikum Emil von Behring
,
B Schlolaut
4   Klinik für Thoraxchirurgie, Lungenklinik Heckeshorn, Helios Klinikum Emil von Behring
,
M Tönnies
4   Klinik für Thoraxchirurgie, Lungenklinik Heckeshorn, Helios Klinikum Emil von Behring
,
J Pfannschmidt
4   Klinik für Thoraxchirurgie, Lungenklinik Heckeshorn, Helios Klinikum Emil von Behring
,
S Griff
5   Mvz Gewebediagnostik/Pathologie, Helios Klinikum Emil von Behring
,
T Mairinger
5   Mvz Gewebediagnostik/Pathologie, Helios Klinikum Emil von Behring
,
TT Bauer
6   Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, Helios Klinikum Emil von Behring, Deutsches Zentralkomitee Zur Bekämpfung der Tuberkulose (Dkz e. V.), Berlin
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Publication History

Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Hintergrund Die Radiofrequenzablation der Pulmonalvenen (PVI) ist eine etablierte Methode zur Behandlung des therapierefraktären Vorhofflimmerns. Pulmonalvenenstenose (PVS) sowie intrapulmonale Thrombosierungen sind seltene aber ernste Komplikationen der PVI. Wir präsentieren zwei Fälle von Patienten mit thrombosierten intrapulmonalen Gefäßen nach PVI.

    Fallberichte

    Patient 1 Ein 55-jähriger Mann präsentierte sich 2018 mit rezidivierenden Pneumonien sowie ausgeprägten Bronchiektasen im linken Lungenunterlappen. 2015 war nach PVI eine beidseitige PVS diagnostiziert worden die trotz mehrfacher Interventionen mit Ballon-Dilatation und Stent-Implantation persistierte. Aufgrund der bei uns klinisch führenden pulmonalen Veränderungen mit destruierenden Bronchiektasen als Folge rezidivierender Infekte erfolgte eine anatomische Unterlappenresektion. Hier zeigte sich ursächlich eine progrediente Vaskulopathie mit Thrombosierungen in arteriellen Gefäßen und unterschiedlich alten kleinen Lungeninfarkten.

    Patient 2 Ein 43-jähriger Mann mit Reizhusten wurde uns 2018 mit V. a. eine interstitielle Lungenerkrankung mit Schwerpunkt im linken Oberlappen zugewiesen. Anamnestisch war eine ambulant erworbene Pneumonie 1 Jahr zuvor sowie ein Z. n. nach dreifacher PVI 2015 und 2016 angegeben. Radiologisch zeigten sich kleinfleckige Infiltrationen, pleurale Verdickungen, ferner eine zunehmende Schrumpfung des linken Lungenflügels. Zur Klärung erfolgte eine offene Lungenbiopsie. Hier zeigte sich das Bild einer ausgeprägten Vaskulopathie der kleinen Arterien und Venen mit Siderophagen als Ausdruck älterer intraalveolärer Hämorrhaghien sowie eine Schrumpfung des Lungengewebes vereinbar als PVI-Komplikationen.

    Schlussfolgerungen Die zwei Fälle verdeutlichen, dass einer PVI komplexe pulmonale Komplikationen nachfolgen können. Auf Grund der zeitlichen Latenz zwischen PVI und Auftreten der pulmonalen Symptome waren in beiden Fällen Diagnosestellung und kausale Zuordnung erst nach pathologischer Aufarbeitung des Resektats bzw. der Lungenbioptate möglich. Die Evidenz zu pulmonalen Komplikationen der PVI ist bislang spärlich. Bei pulmonalen Symptomen nach früherer PVI sollte daher stets auch eine PVI-Komplikation differenzialdiagnostisch erwogen werden.

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