Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678296
Posterbegehung (P23) – Sektion Endoskopie
Neues aus der Bronchologie II
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Seltene Ursache einer endobronchialen Raumforderung und Pneumonie

S Theiß
1   Agaplesion Ev. Klinikum Schaumburg gGmbH, Pneumologie, Intensiv- und Beatmungsmedizin
,
A Deeg
2   Agaplesion Ev. Klinikum Schaumburg gGmbH, Radiologie
,
S Mahmoudi
2   Agaplesion Ev. Klinikum Schaumburg gGmbH, Radiologie
,
M Brandes
1   Agaplesion Ev. Klinikum Schaumburg gGmbH, Pneumologie, Intensiv- und Beatmungsmedizin
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Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Wir berichten von einem 79 jährigen Patienten, der sich in unserer Notaufnahme mit Husten, Dyspnoe und gelblichen Auswurf vorstellte. Aus der Vorgeschichte war eine COPD GOLD IIID, ein Z. n. mehrfachen Lungenembolien, ein Diabetes mellitus Typ II b und eine Herzinsuffizienz bekannt. Die Leukozyten waren normwertig und das CRP stark erhöht auf 100 mg/l. Im Röntgen-Thorax zeigte sich ein kleinflächiges Areal parahilär rechts. Es erfolgte eine antibiotische Therapie mit Ampicillin/Sulbactam und Rulid. Bei persistierender Klinik, aber abfallenden Infektparametern auf ein CRP von 46 mg/l erfolgte ein Kontroll-Röntgen-Thorax. Es zeigte sich ein persistierendes, atelektatisches Infiltrat mit Pleuraerguss. Deshalb führten wir ein CT-Thorax durch. Dieses zeigte einen durch Weichteil verlegten Mittellappenbronchus und konsekutiver Atelektase mit mediastinalen Lymphknoten. Zum Ausschluss eines Tumors führten wir eine flexible Bronchoskopie durch. Beidseits zeigte sich viel bronchitisches Sekret. Der Mittellappen war schlitzförmig eingeengt und durch Sekret verschlossen. In der Zytologie kein Nachweis maligner Zellen. In der Mikrobiologie Nachweis von Hafnei alvei. Antibiogramm gerecht führten wir 9 Tage eine antibiotische Therapie mit Piperacillin/Tazobaktam durch, worunter sich Klinik und Infektparameter normalisierten. 6 Wochen später zeigte sich ambulant radiologisch kein Infiltrat mehr bei unauffälliger Symptomatik. Hafnia alvei aus der Familie der Enterobacteriaceae und Stamm der Klebsiellae ist eng verwandt mit Serratia. Nur wenige Fälle mit Atemwegsinfektionen bei Patienten mit Komorbiditäten sind bekannt. In diesem Fall imitierte der Erreger zusätzlich eine Raumforderung mit Verschluss und Atelektase des Mittellappens.


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