Pneumologie 2019; 73(S 01)
DOI: 10.1055/s-0039-1678341
Posterbegehung (P26) – Sektion Infektiologie und Tuberkulose
Pneumologische Infektiologie 2: Optimales Management pneumologischer Infektionen durch Pilze und andere Erreger
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hämoptysen im Rahmen einer beginnenden akuten invasiven pulmonalen Aspergillose

MM Al Mafalani
1   Lausitzer Seenlandklinikum, Klinik für Pneumologie und Schlafmedizin
,
K Wetzer
1   Lausitzer Seenlandklinikum, Klinik für Pneumologie und Schlafmedizin
,
O Altmann
2   Lausitzer Seenlandklinikum, Klinik für Kardiologie und Angiologie
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Publication Date:
19 February 2019 (online)

 
 

    Anamnestisch wurde die Patientin mit deutlichen Hämoptysen in ein Nachbarkrankenhaus eingewiesen. Zur weiteren Abklärung wurde sie in unsere Klinik verlegt. Die genannten Beschwerden hatte die Patientin seit dem Ende März 2018. Es bestand ein Nikotinabusus von 10 Zigaretten pro Tag. Als Vorerkrankungen bestanden ein STEMI, eine Niereninsuffizienz und ein Apoplex. In der Medikation war zudem ASS 100 mg enthalten.

    Im CT-Thorax fand sich eine milchglasartige Trübung in den Segmenten S4/5 als auch in S 7 und in S 9 und S10 rechts. Bei deutlichen Hämoptysen nahmen wir eine starre Bronchoskopie vor, mit reichlich Blut und Koagel im rechten Bronchialsystem. Die Blutungsquelle fand sich in S4 rechts. Da die Entzündungswerte nicht erhöhte waren, sahen wir dieses als Einblutung an und beobachteten den Verlauf. Es kam nicht zum Sistieren der Blutung. Die eigentliche Ursache der Hämoptysen konnte nicht geklärt werden. Die Autoantikörper waren negativ. Somit erfolgte der Entschluss zur Bronchialaterienembolisation der A. bronchialis rechts mit Lipiodol/Histoacryl. Danach traten keine Hämoptysen auf.

    In der anschließenden Bronchoskopie fand sich kein frisches Blut, aber sehr schmieriges, klebriges, eitriges Sekret und entzündliche Schleimhautveränderungen. Die Schleimhautbiopsie ergab keinen richtungsweisenden Befund. Es konnte Aspergillus fumigatus nachgewiesen werden. Das IgE war mit 684.0 kU/l erhöht. Somit ließ sich erst im Nachhinein die Ätiologie der Hämoptysen klären. Es erfolgte dann eine dreiwöchige antimykotische Therapie mit Voriconazol. Danach kam es klinisch zur deutlichen Besserung.

    Die akute invasive pulmonale Aspergillose ist eine Erkrankung, die vorwiegend bei immungeschädigten Patienten auftritt, wie z. B. unter Neutropenie nach zytostatischer Therapie. Unsere Patientin hatte nur einen chronischen Nikotinkonsum und mehrere Begleiterkrankungen. Es kommt zu Bronchopneumonien mit Fieber, Luftnot, Tachykardie und atemabhängigen Schmerzen. Blutbeimengungen im Sputen werden beobachtet. Das Leitsymptom am Beginn der Erkrankung bei unserer Patientin waren die massiven Hämoptysen mit beginnender Gefäßinvasion was selten ist. Eine Embolisation der Bronchialarterien war indiziert und erst danach ließ sich die Ätiologie der Hämoptysen erklären.


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