Gesundheitswesen 2019; 81(03): 240
DOI: 10.1055/s-0039-1679290
Vorträge
Fachausschuss Kinder- und Jugendgesundheitsdienst
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kindergesundheit im Landkreis Marburg-Biedenkopf

A Schroer
1   Gesundheitsamt Marburg-Biedenkopf, Fachdienst Prävention und Beratung, Marburg, Germany
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Publication Date:
05 April 2019 (online)

 
 

    Daten der Schuleingangsuntersuchung aus den Jahren 2012 – 2016.

    Wie ist der Gesundheitsstatus der Einschulungskinder? Wie ist ihre Entwicklung? Gibt es für die Kinder im Vorschulalter „etwas zu tun“ oder ist „alles gut“?

    Gewonnene Erkenntnisse zur gesundheitlichen Entwicklung der Kinder im Vorschulalter dienen als Grundlage für gesundheits- und sozialpolitische Planungsprozesse im Landkreis. Die dazu erarbeiteten fachlichen Handlungsempfehlungen fließen in die Umsetzung von Maßnahmen nach dem Präventionsgesetz ein.

    Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen 2012 – 2016:

    Im Zeitraum von 2012 bis 2016 wurden jährlich im Durchschnitt 2240 Kinder vor ihrem Eintritt in die erste Klasse der Schule untersucht. Unter anderen wurden folgende durchschnittliche Anteile erhoben:

    • 52,6% Jungen und 47,4% Mädchen,

    • 27,8% der Kinder haben einen Migrationshintergrund,

    • 96,7% der Kinder ohne Migrationshintergrund besuchten die KiTa mehr als 18 Monate (bei Kindern mit Migrationshintergrund waren es 86,7%),

    • 9,6% der Kinder leiden unter einer chronischen Erkrankung,

    • 13,9% der Kinder waren in logopädischer, 8,6% in ergotherapeutischer Behandlung.

    Im Fokus stehen im Besonderen der Impfstatus und die Entwicklungsbereiche Sprache und Motorik. Warum?

    • Die Impfquote ist 2016 gesunken und liegt unter dem hessenweiten Durchschnitt. Der Anteil der Kinder, die einen regelrechten Impfstatus vorzuweisen hatten, ist 2016 bei einigen Impfungen auf einen Tiefstand gefallen, bei anderen ist er recht stabil. Gleichzeitig stieg der Anteil der Kinder, die kein Impfbuch vorweisen konnten im Jahr 2016 auf 7,6% (Kinder mit Migrationshintergrund 14,6%, ohne Migrationshintergrund 4,4%).

    • Die Kinder können sich gut bewegen! Im Bereich der Grobmotorik schneiden die Schulkinder im Landkreis gut ab und liegen damit sogar über dem hessenweiten Durchschnitt (Kinder mit unauffälliger Grobmotorik im Landkreis: 87,5%, in Hessen: 85,1%).

    • Im Durchschnitt hatten Mädchen deutlich häufiger eine unauffällige Feinmotorik als Jungen (bei Mädchen 85,2%, bei Jungen 77,5%). Kinder ohne Migrationshintergrund hatten durchschnittlich häufiger eine unauffällige Feinmotorik als Kinder mit Migrationshintergrund (81,9% zu 78%).

    • Der Anteil der Kinder mit einer unauffällig beurteilten Sprache sinkt,

    • sprachliche Auffälligkeiten sind bei Kindern häufiger, die weniger als 18 Monaten die Kita besucht haben,

    • Kinder mit Migrationshintergrund und kurzer Kita-Dauer schneiden bei der Sprachentwicklung besonders schlecht ab.


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