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DOI: 10.1055/s-0039-1679308
Stand der Masern- und Rötelnelimination aus deutscher Sicht – Maßnahmen und Erfahrungen
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. April 2019 (online)
Nachdem das Regionalbüro der europäischen WHO-Region Deutschland für das Jahr 2016 eine Unterbrechung der Maserntransmission für mindestens 12 Monate bescheinigt hatte, ist Deutschland im Jahr 2017 wieder auf den Status einer endemischen Transmission der Masern (d.h. einer über 12 Monate andauernden Übertragungskette) zurückgefallen. Die Fallzahl der Masern ist in Deutschland im Jahr 2017 im Vergleich zu 2016 angestiegen. 2017 wurden 929 Masernfälle gemeldet (Inzidenz: 10,5 pro 1 Mio Einwohner), 2016 dagegen nur 325 (Inzidenz 3,3). Aufgrund dieser hohen Fallzahl (der Zielwert beträgt weniger als 82 Fälle oder 1 Fall pro 1 Mio Einwohner) in Verbindung mit der möglicherweise über 12 Monate zirkulierenden Sequenzvariante B3 4299 verfehlt Deutschland erneut das WHO-Ziel einer rechtzeitigen Unterbrechung der Transmissionskette als Indikator der Elimination.
Bei den Röteln kann eine Unterbrechung der endemischen Transmission aufgrund der fehlenden Darstellungsmöglichkeiten der Transmissionsketten und fehlenden ausgeschlossenen Fälle wie bereits in den vergangenen Jahren unverändert nicht belegt werden. Daher bleibt auch bei Röteln der Status einer endemischen Transmission in Deutschland erhalten.
Die Qualität der Surveillance kann für die Masern als zufriedenstellend eingeschätzt werden, zusätzliche Anstrengungen sind aber erforderlich. Für die Röteln entspricht sie weiterhin nicht den Vorgaben der WHO.
In Bezug auf den Nationalen Aktionsplan 2015 – 2020 zur Elimination der Masern und Röteln in Deutschland (NAP) ist aus Sicht der NAVKO festzustellen, dass die dort festgelegten und mit allen Beteiligten konsentierten Ziele bislang entweder nicht oder nur bedingt erreicht wurden. Im Zusammenhang mit der aktuellen Masern- und Rötelnepidemiologie muss davon ausgegangen werden, dass Deutschland zum wiederholten Male (nach 2010 und 2015) das Ziel der Elimination in der WHO-Region Europa verfehlen und die kritische Einordnung durch die Weltgesundheitsorganisation als „high priority country“ fortbestehen wird.
Angesichts der unbefriedigenden Situation bei der Masern- und Rötelelimination regt die NAVKO ein personell und finanziell stärkeres Engagement aller Beteiligten am Impfwesen in Deutschland an. Sie sieht dabei den NAP mit seinem breiten politischen als auch fachlichen Konsens gleichermaßen als Grundlage wie auch als Verpflichtung an, die bestehenden Defizite schnell und umfassend anzugehen.
Die NAVKO ihrerseits ist dabei gerne bereit, ihre Rolle als Unterstützer von geeigneten Strategien und Maßnahmen zur Erreichung und zur Überwachung des Fortschrittes hinsichtlich des Eliminationszieles verstärkt wahrzunehmen. Sie hat dem Bundesgesundheitsministerium daher angeboten, einen strukturierten Dialog (vergleichbar dem Vorgehen der externen Qualitätssicherung in Krankenhäusern) mit den am Impfwesen Beteiligten durchzuführen.
Literaturhinweis:
Die Autoren haben diesen Abstract als stellvertretender Vorsitzender und Sekretariatsperson sowie als Vorsitzende der Nationalen Verifizierungskommission Masern/Röteln (NAVKO) auf der Grundlage der Vorarbeiten der Geschäftsstelle am Robert Koch-Institut erstellt und eingereicht. Sonstige Mitglieder der NAVKO sind: Cornelia Betsch, Heidemarie Holzmann, Bijan Kouros, Oliver Razum, Martin Terhardt und Birgitta Weltermann. Die Geschäftsstelle der NAVKO am RKI besteht aus: Dorothea Matysiak-Klose, Anette Siedler, Yvonne Bichel und Ole Wichmann.
Aufgrund der Kurzfristigkeit der Entscheidung zur Abstract-Einreichung war eine Abstimmung über den Autorenkreis nicht mehr möglich. Es besteht daher die Möglichkeit, dass weitere Autoren aus dem Kreis der NAVKO bzw. deren Geschäftsstelle noch ergänzt werden.
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