Gesundheitswesen 2019; 81(03): 267-268
DOI: 10.1055/s-0039-1679359
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Fachausschuss GBE und Prävention
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bestandserhebung von gesundheitsförderlichen Aktivitäten an Schulen im Landkreis Marburg-Biedenkopf und der Universitätsstadt Marburg im Rahmen eines integrierten Handlungskonzeptes

K Schultes
1   Hochschule Fulda, Fachbereich Pflege und Gesundheit, Fulda, Germany
,
R Reul
2   Landkreis Marburg-Biedenkopf, Gesundheitsamt, Marburg, Germany
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Publication Date:
05 April 2019 (online)

 
 

    Das Gesundheitsamt im Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Stadt Marburg verfolgen mit der Initiative „Gesundheit fördern – Versorgung stärken“ die Zielsetzung, durch kommunale Gesundheitsförderung die Gesundheit und Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Ein integriertes Handlungskonzept bildet die Grundlage für die Gesundheitsförderung und Prävention in allen Lebensabschnitten. Ein zentrales Setting ist die Schule. Durch den in 2016 gegründeten Arbeitskreis „Gesundheitsförderung an Schulen“ sollen Aktivitäten im Setting Schule un-terstützt werden. Um auf bestehenden Strukturen und Aktivitäten aufzubauen, bedarf es einer Bestandserhebung. Ein Studierendenprojekt der Hochschule Fulda untersuchte gemeinsam mit der Geschäftsstelle der Initiative und dem staatlichen Schulamt Marburg die Frage, welche gesundheitsförderlichen Strukturen an Schulen im Landkreis Marburg-Biedenkopf und in der Stadt Marburg vorhanden sind.

    Methode:

    Im April 2018 wurden Vertreter*Innen aller Schulen im Landkreis Marburg-Biedenkopf und der Stadt Marburg (n = 96) aufgefordert, an einer internetgestützten Befragung teilzunehmen. Für diese wurde ein Fragebogen bestehend aus 95 Fragen konzipiert. Neben Basisangaben zur jeweiligen Schule wird durch diesen insbesondere die Verankerung von Gesundheitsför-derung an Schulen, gesundes Lehren und Lernen sowie themenspezifische Aktivitäten er-fasst. Die Datenanalyse erfolgte im Statistikprogramm SPSS 23.

    Ausgewählte Ergebnisse:

    Für die Datenanalyse konnten Angaben von 48 Schulen berücksichtigt werden. Hierdurch konnten Erkenntnisse zu gesundheitsförderlichen Strukturen und Maßnahmen ermittelt werden, die insgesamt 19.886 Schülerinnen und Schüler in 984 Schulklassen, 1.801 Lehrkräfte sowie 398 nicht unterrichtendes Personal betreffen. Es nahmen mit 58,3% in erster Linie Grundschulen (n = 28), gefolgt von Gymnasien (10,4%; n = 5), kooperativen Gesamtschulen, Berufsschulen sowie einer Kombination aus Grund-, Haupt- und Realschulen (zu je 8,3%; n = 4) teil.

    • Bei 31,2% (n = 15) der Schulen wird ein Schwerpunkt auf das Thema Gesundheit in ihrem Schulprogramm gelegt. 58,3% (n = 28) greifen einzelne gesundheitsbezogene Themen in ihrem Schulprogramm auf.

    • An 62,5% (n = 30) der untersuchten Schulen gibt es eine/n Beauftragte/n für Gesund-heitsförderung, der/die alle gesundheitsbezogenen Themen und Aktivitäten koordiniert.

    • Bei 12,5% (n = 6) der untersuchten Schulen wurde bereits ein Gesundheitsmanagement entwickelt, bei 58,3% (n = 28) ist dies nicht der Fall. 29,2% (n = 14) befinden sich derzeit noch im Entwicklungsprozess.

    Diskussion:

    Viele Schulen verfügen über eine breite Basis an gesundheitsförderlichen Strukturen und Aktivitäten. An diesen sollte angeknüpft werden, um Gesundheitsförderung weiter auszubauen. Kleinere Schulen sollten in besonderer Weise unterstützt werden, bspw. durch einen externen Gesundheitsmanager, damit alle Schulen vergleichbare Möglichkeiten haben, die Gesundheit ihrer Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte zu fördern.

    Literaturhinweis:

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    [7] Hessisches Kultusministerium (2018): Ganztagsprogramm des Land Hessen. Ganztagsangebote – Profil 1, 2 und 3. Online verfügbar unter: https://kultusministerium.hessen.de/schulsystem/ganztagsprogramm-des-landes-hessen/ganztagsangebote-profil-1 – 2-und-3 (abgerufen am 06.07.2018)

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    [15] Wollenberg, B.; Reul, R. (2017): Präventionsplan „Gemeinsam für Gesundheit und Lebensqualität“ – Eine integrierte Handlungsstrategie für den Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Universitätsstadt Marburg.


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