Nuklearmedizin 2019; 58(02): 115
DOI: 10.1055/s-0039-1683500
Vorträge
Demenz und Neuroonkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Erste Erfahrungen mit der Etablierung von [18F]PI-2620, einem Tau-PET-Tracer der neuen Generation

H Barthel
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
M Patt
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
JJ Rumpf
2   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Leipzig
,
D Saur
2   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Leipzig
,
ML Schroeter
3   Universitätsklinikum Leipzig, Tagesklinik für kognitive Neurologie, Leipzig
,
C Weise
2   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Leipzig
,
M Rullmann
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
S Tiepolt
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
A Schildan
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
O Mishchenko
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
,
A Müller
4   Life Molecular Imaging, Berlin
,
M Berndt
4   Life Molecular Imaging, Berlin
,
N Koglin
4   Life Molecular Imaging, Berlin
,
A Stephens
4   Life Molecular Imaging, Berlin
,
J Claßen
2   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Leipzig
,
O Sabri
1   Universitätsklinikum Leipzig, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Leipzig
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Ziel/Aim:

    Die Tau-PET-Tracer der ersten Generation weisen Limitationen, wie eine relevante unspezifische („off-target“-)Bindung, Unklarheit bezüglich der Bindung bei den verschiedenen Tauopathien bzw. begrenzte Effektgröße auf. [18F]PI-2620 ist eine Alternative der neuen Generation, für welche die Hoffnung besteht, die o.g. Limitationen zu überwinden. In dieser Pilotstudie sollte [18F]PI-2620 daher für die Bildgebung etabliert werden.

    Methodik/Methods:

    [18F]PI-2620 wurde durch nukleophile Substitution und HPLC-Aufreinigung gewonnen. Bisher wurden neun Patienten (5 weiblich, Alter 63 ± 15 Jahre) mit klinischem bzw. Bildgebungs/CSF-Biomarker-Bild verschiedener Tauopathien (PSP, AD, CTE u.A.) untersucht. Nach i.v.-Applikation von ca. 300 MBq [18F]PI-2620 wurden dynamische Hirn-PET-Aufnahmen bis 140 min p.i. angefertigt. Diese erfolgten an einem simultanen PET/MRT-System (Biograph mMR, Siemens). Parallel zur PET-Akquisition wurden neben den Standard-MRT-Aufnahmen die strukturelle (DTI) und funktionelle (rs-fMRT) Konnektivität bzw. die Eisenkonzentration („quantitative susceptibility mapping“) im Hirn über die MRT erfasst. Die PET-Aufnahmen werden derzeit visuell und VOI-basiert (AAL- und NITRC-Basalganglien-Atlas) analysiert.

    Ergebnisse/Results:

    Bei der Radiosynthese lagen die nicht zerfallskorrigierten radiochemischen Ausbeuten in der Größenordnung von 35% mit spezifischen Aktivitäten im Bereich von 8 × 106 GBq/mmol. Bezüglich der dynamischen PET-Daten ist derzeit zu konstatieren, dass keine, die Beurteilung tau-relevanter Hirnregionen potentiell erschwerenden extrazerebralen Anreicherungen, z.B. im Plexus choroideus, auftreten. Das Zerebellum scheint sehr gut als Referenzregion geeignet zu sein. Es deutet sich auch an, dass statische PET-Bilder/SUVRs für die Beantwortung binärer Fragestellungen ausreichend sein dürften.

    Schlussfolgerungen/Conclusions:

    Aus diesen ersten Ergebnissen ergeben sich Hinweise auf eine prinzipielle Einsetzbarkeit von [18F]PI-2620 für die PET-Bildgebung. Die weiterführenden Untersuchungen sollen der kinetischen Modellierung der PET-Daten, der multimodalen PET/MRT-Analyse und der Erlangung diagnostischer Aussagen an größeren Patientenkohorten mit verschiedenen Tauopathien dienen.


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