Nuklearmedizin 2019; 58(02): 130
DOI: 10.1055/s-0039-1683543
Vorträge
Theranostik: NET und Radioembolisation
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lässt sich die Nierendosis bei multizyklischen Therapien mit Lu-177 markierten Liganden durch die Dosimetrie im 1. Therapiezyklus abschätzen?

T Renaud
1   Universitätklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
M Mix
1   Universitätklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
PT Meyer
1   Universitätklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
,
J Ruf
1   Universitätklinikum Freiburg, Klinik für Nuklearmedizin, Freiburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Ziel/Aim:

    In dieser Studie wurde an Patienten, die mit Lu-177-DOTATATE (PRRT) bzw. mit Lu-177-PSMA-617 (PSMA-RLT) wegen eines metastasierten neuroendokrinen Tumors bzw. Prostatakarzinoms behandelt wurden, überprüft, inwieweit die im 1. Therapiezyklus ermittelte Nierendosis eine Vorhersage der Nierendosis in den Folgezyklen erlaubt.

    Methodik/Methods:

    Retrospektive Auswertung der aus mehrzeitigen SPECT/CT voxelbasiert gewonnenen Nierendosis pro Zyklus (Softwarepaket STRATOS®, Philips) bei n = 24 PRRT-Patienten (mind. 3 Zyklen) bzw. n = 28 PSMA-RLT-Patienten (mind. 2 Zyklen). Das resultierende Dosisverhältnis von rechter und linker Niere wurde der seitengetrennten Funktion gemäß MAG3-Szintigrafie gegenübergestellt.

    Ergebnisse/Results:

    Bei der PRRT bzw. PSMA-RLT ergab sich über alle Zyklen eine durchschnittliche Einzelnierendosis von 0,73 ± 0,21 Gy/GBq [0,29 – 1,40 Gy/GBq] bzw. von 0,63 ± 0,23 Gy/GBq [0,08 – 1,21 Gy/GBq]. Bei beiden Therapien war ein enger linearer Zusammenhang zwischen der Nierendosis und der applizierten Gesamtaktivität zu beobachten (PRRT R2= 0,99; PSMA-RLT R2= 0,93). Die MAG3-basierte seitengetrennte Funktion war nicht prädiktiv für das spätere Dosisverhältnis von rechter und linker Niere (PRRT R2= 0,005; PSMA-RLT R2= 0,17).

    Schlussfolgerungen/Conclusions:

    Bei beiden Therapieverfahren besteht bezüglich der Nierendosis pro Zyklus erwartungsgemäß eine große interindividuelle Schwankungsbreite. Intraindividuell lässt sich die Nierendosis der Folgezyklen aber mit einem linearen Zusammenhang aus dem 1. Zyklus gut vorhersagen. Die prätherapeutisch ermittelte seitengetrennte Partialfunktion erlaubt keine Aussage über das spätere seitengetrennte Verhältnis der Nierendosen.


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