Nuklearmedizin 2019; 58(02): 131-132
DOI: 10.1055/s-0039-1683549
Vorträge
PET-MRT
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Multimodale Charakterisierung von unbehandelten Gliomen mittels dynamischer F18-FET-PET und 1 H-Magnetresonanz-Spektroskopie

T Pyka
1   Klinikum r. d. Isar der TU München, Abteilung für Neuroradiologie, München
,
I Krzyzanowska
2   Klinikum r. d. Isar der TU München, Neurochirurgische Klinik und Poliklinik, München
,
W Weber
3   Klinikum r. d. Isar der TU München, Nuklearmedizinische Klinik und Poliklinik, München
,
J Schlegel
4   Klinikum r. d. Isar der TU München, Institut für Neuropathologie, München
,
T Boeckh-Behrens
1   Klinikum r. d. Isar der TU München, Abteilung für Neuroradiologie, München
,
C Zimmer
1   Klinikum r. d. Isar der TU München, Abteilung für Neuroradiologie, München
,
J Gempt
2   Klinikum r. d. Isar der TU München, Neurochirurgische Klinik und Poliklinik, München
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Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Ziel/Aim:

    Sowohl die F18-Fluoroethyltyrosin-(FET)-PET als auch die 1 H-Magnetresonanz-Spektroskopie (MRS) sind etablierte Methoden der Gliom-Bildgebung. Ziel war es, die diagnostische Wertigkeit der statischen und dynamischen FET-PET in unbehandelten Gliomen mit derjenigen der MRS zu vergleichen und einen möglichen additiven Nutzen durch eine multimodale Bildgebung abzuschätzen.

    Methodik/Methods:

    67 Patienten mit erstdiagnostiziertem Gliom, die präoperativ eine FET-PET und eine MRS erhalten hatten, wurden restrospektiv analysiert. Für die PET wurden Tumor-to-background ratios (TBR), für die MRS in Multivoxel-Technik maximale NAA/Cr-, und Cho/Cr-Verhältnisse bestimmt. Bei 25 Patienten wurde zudem die Steigung der Aktivitätskurve über 40 Minuten gemessen. Receiver-Operating-Charakteristiken (ROC) wurden für die einzelnen Modalitäten sowie für deren Kombination bestimmt. Kaplan-Meier-Kurven wurden zur Korrelation mit dem Gesamtüberleben benutzt.

    Ergebnisse/Results:

    Die Unterscheidung zwischen niedriggradigen (bis WHO°II) und höhergradigen (WHO °III–IV) Gliomen gelang mit der statischen FET-PET mit einer Spezifität von 84% und einer Sensitivität von 79% (AUC 0.85, p = 0.001), mit dem Cho/Cr-Quotienten mit 85% Spez. und 67% Sens. (AUC 0.71, p = 0.044) und mittels NAA/Cr-Quotienten mit 64% Spez. und 55% Sens. (AUC 0.68, p = 0.091). Die Kombination von FET-PET und MRS konnte die diagnostische Genauigkeit auf 92% Spez. und 89% Sens. steigern (AUC 0.94, p < 0.001). Zur Unterscheidung zwischen Glioblastom/Nicht-Glioblastom war hingegen die MRS (AUC 0.75, p = 0.033) und die dynamische PET (AUC 0.79, p = 0.014) der statischen PET überlegen (AUC 0.68, p = 0.139), die multimodale Auswertung erzielte hier eine AUC von 0.96 (p < 0.001). Die PET-Parameter waren signifikant mit dem Überleben korreliert (statischer Cutoff TBR 2.25, p < 0.001; Dynamik p = 0.009), die MRS hingegen nicht (p = 0.12).

    Schlussfolgerungen/Conclusions:

    Die FET-PET und die MRS liefern sich ergänzende Informationen, welche zu einer besseren prätherapeutischen Charakterisierung von Gliomen benutzt werden können. Dies ist auch in Hinblick auf die hybride PET/MRT interessant, mit der es möglich ist, beide Modalitäten in einer Sitzung zu akquirieren.


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