Nuklearmedizin 2019; 58(02): 132
DOI: 10.1055/s-0039-1683551
Vorträge
PET-MRT
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

[18F]DPA-714 PET-MR-Bildgebung in seropositiven und seronegativen limbischen Encephalitiden

W Roll
1   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Münster, Münster
,
C Strippel
2   Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie, Universitätsklinikum Münster, Münster
,
B Zinnhardt
3   European Institute for Molecular Imaging, University of Münster, Münster
,
KS Golombeck
2   Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie, Universitätsklinikum Münster, Münster
,
R Seifert
1   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Münster, Münster
,
A Dik
2   Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie, Universitätsklinikum Münster, Münster
,
P Backhaus
1   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Münster, Münster
,
C Mönig
2   Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie, Universitätsklinikum Münster, Münster
,
A Jacobs
3   European Institute for Molecular Imaging, University of Münster, Münster
,
N Melzer
2   Klinik für Neurologie mit Institut für Translationale Neurologie, Universitätsklinikum Münster, Münster
,
M Schäfers
1   Klinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Münster, Münster
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. März 2019 (online)

 
 

    Ziel/Aim:

    Autoimmun bedingte limbische Enzephalitiden zeigen sich klinisch mit mesialer Temporallappen-Epilepsie und kognitiven Veränderungen, basierend auf einer Reaktion des erworbenen Immunsystems. Der translocator protein (TSPO) Radioligand der zweiten Generation [18F]DPA-714 erlaubt die Darstellung der TSPO-Überexpression in aktivierter Mikroglia und anderen Immunzellen. Das Ziel dieser Studie ist die Evaluation einer kombinierten [18F]DPA-714 PET-MR Bildgebung der angeborenen Immunantwort in seropositiven und seronegativen limbischen Encephalitiden.

    Methodik/Methods:

    Sieben Patienten wurden mittels dynamischer [18F]DPA-714-PET-MRT (Siemens PET-MRT (mMR); 0 – 60 min p.i.; 3D-T1-, T2- und FLAIR) Bildgebung zwischen 9/2017 und 9/2018 untersucht. Kriterien für die Durchführung waren die Erstdiagnose einer limbischen Encephalitis (3 x seronegative; 4 x seropositiv (anti-GAD65-; anti-LGI1-antibodies) und die Therapienaivität. Inflammations-zu-Hintergrundaktivitäten (SUVmax lesionSUVmean reference region) wurden in 30 – 60 min. p.i. Datensätzen bestimmt und zu einer kortikalen Referenzregion, graue und weiße Substanz inkludierend, normalisiert. Biopsiematerial von Patienten mit seropositiven und seronegativen limbischen Encephalitiden wurde histologisch auf TSPO Expression untersucht.

    Ergebnisse/Results:

    Alle Sieben Patienten zeigten erhöhte relative Uptake-Werte im mesialen Temporallappen (amygdala, hippocampus) der ipsilateralen, affektierten Hemisphäre im Vergleich zur kontralateralen Hemisphäre. Das DPA-714 Signal korrelierte mit den T2 und FLAIR Signalalterationen im mesialen Temporallappen. Die histologische Analyse der TSPO Expression an Referenzmaterial bestätigte eine erhöhte TSPO Reaktivität in Mikroglia/Makrophagen und Astrozyten.

    Schlussfolgerungen/Conclusions:

    Die hybride [18F]DPA-714-PET-MR Bildgebung erlaubt die Darstellung der angeborenen Immunantwort in Patienten mit limibischer Encepalitis. Die Darstellung individueller Verteilungsmuster des [18F]DPA-714 könnte ein vielversprechendes Mittel zur Diagnostik seropositiver und seronegativer limbischer Enzephalitiden sein.


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