Nuklearmedizin 2019; 58(02): 162
DOI: 10.1055/s-0039-1683643
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Bewegungsstörungen und Epilepsie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss der intranasalen Insulinapplikation auf das dopaminerge System – erste Ergebnisse einer [11C]Raclopride-PET/MR-Studie

D Blum
1   Universität Tübingen, Nuklearmedizin und Klinische Molekulare Bildgebung, Tübingen
,
S Kullmann
2   Universität Tübingen, Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie, Tübingen
,
A Fritsche
3   Universität Tübingen, Medizinische Klinik IV, Tübingen
,
H Preißl
2   Universität Tübingen, Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie, Tübingen
,
B Bender
4   Universität Tübingen, Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Tübingen
,
C la Fougère
1   Universität Tübingen, Nuklearmedizin und Klinische Molekulare Bildgebung, Tübingen
,
M Heni
3   Universität Tübingen, Medizinische Klinik IV, Tübingen
,
M Reimold
1   Universität Tübingen, Nuklearmedizin und Klinische Molekulare Bildgebung, Tübingen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Ziel/Aim:

    Die zentrale Insulinwirkung auf das Essverhalten beim Menschen ist bislang nur wenig erforscht. Im Tiermodell konnte gezeigt werden, dass die Deaktivierung von Insulinrezeptoren in dopaminergen Nervenzellen zu Übergewicht führte. Ziel dieser Studie ist es, den Einfluss von Insulin auf die dopaminerge Aktivität in den Basalganglien gesunder Probanden zu untersuchen und mit funktioneller Bildgebung sowie klinischen Daten zu korrelieren.

    Methodik/Methods:

    10 normalgewichtige Probanden erhielten jeweils zwei PET/MR-Messungen mit [11C]Raclopride. 15 min vor i.v. Injektion von 376 ± 79 MBq [11C]Raclopride erfolgte randomisiert eine intranasale Applikation von Insulin (16 Hübe à 10 Einheiten) oder Placebo. Das Bindungspotential BPnd wurde im ventralen Striatum (N. Accumbens), im dorsalen Striatum (N. Caudatus und Putamen) und im Pallidum mittels MRTM2 (Cerebellum als Referenzregion) berechnet und zwischen der Insulin- und Placebogruppe verglichen (gepaarter t-test, einseitig).

    Ergebnisse/Results:

    BPnd nach Insulinapplikation war im Vergleich zu Placebo in allen Regionen signifikant erhöht (p < 0,05): ventrales Striatum 1,88 vs. 1,81; dorsales Striatum 2,23 vs. 2,19; N. Caudatus 1,82 vs. 1,78; Putamen 2.55 vs. 2.49; Pallidum 1.60 vs. 1.56.

    Schlussfolgerungen/Conclusions:

    Es konnte eine signifikante Steigerung des D2/D3-Rezeptor BPnd durch intranasale Insulingabe nachgewiesen werden. Dies könnte durch eine insulininduzierte Hemmung der Dopaminausschüttung verursacht sein. Erste Vergleiche mit rs-fMRI weisen auf eine Netzwerkaktivität hin, die von insulininduzierter Dopaminausschüttung abhängig ist. Die Rolle der zentralen Insulinwirkung und des dopaminergen Systems in der Beeinflussung des Essverhaltens soll im weiteren Verlauf der Studie an übergewichtigen Probanden untersucht werden.


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