Nuklearmedizin 2019; 58(02): 167
DOI: 10.1055/s-0039-1683658
Poster
Demenz und Neuroonkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Klinische Relevanz der cerebralen FDG-PET/CT-Bildgebung für das Therapiemanagement neurodegenerativer Erkrankungen

E Riehl
1   Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Nuklearmedizin, Marburg
,
FA Verburg
1   Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Nuklearmedizin, Marburg
,
M Luster
1   Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Nuklearmedizin, Marburg
,
D Librizzi
1   Universitätsklinikum Marburg, Klinik für Nuklearmedizin, Marburg
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
27 March 2019 (online)

 
 

    Ziel/Aim:

    Ziel der Analyse war es, die Auswirkungen der cerebralen FDG-PET/CT-Bildgebung zur Diagnosefindung im Hinblick auf das Management von Patienten mit dementiellen Syndrom zu beschreiben.

    Methodik/Methods:

    Es wurden die Krankenblätter aller Patienten mit cerebraler FDG-PET/CT-Bildgebung zur Differentialdiagnose eines dementiellen Syndroms in dem Zeitraum zwischen 01/2014 und 12/2016 retrospektiv ausgewertet. 125 Patienten wurden in die Analyse eingeschlossen. Es wurden Daten zur klinischen Diagnose, der bildgebenden Diagnostik, sowie zum Therapiemanagement vor und nach Durchführung der Bildgebung erhoben und mittels deskriptiver Statistik analysiert.

    Ergebnisse/Results:

    In 92% (n = 115) der FDG-PET/CT Untersuchungen wurde die klinische Diagnose eines dementiellen Syndroms gestellt und somit die Frage nach eine ätiologischen Eingrenzung aufgeworfen. Eine primäre Demenz als Verdachtsdiagnose wurde vor der nuklearmedizinischen Untersuchung nur in 8% (n = 10) der Fälle gestellt. Der Anteil der Patienten mit unklarer kognitiver Störung konnte von 92% vor der nuklearmedizinischen Bildgebung auf 38,4% (n = 48) zum Entlasszeitpunkt gesenkt werden. In 47,2% (n = 59) konnte entsprechend der FDG-PET/CT Bildgebung eine Demenz ausgeschlossen, die Demenzursache spezifiziert bzw. geändert oder die Diagnosesicherheit durch Bestätigung der klinischen Verdachtsdiagnose erhöht werden. In 14,4% (n = 18) der Fälle stimmte die klinische Diagnose nach Abschluss der stationären Diagnostik nicht mit der Diagnose der FDG-PET/CT Bildgebung überein. In 18,4% (n = 23) der Fälle wurde zum Entlasszeitpunkt eine erste Empfehlung für eine Pharmakotherapie mit einem Acetylcholinesteraseinhibitor, Memantin oder einem Ginkgopräparat ausgesprochen oder es wurde eine Anpassung der vorbestehenden Therapieempfehlungen vorgenommen. Für 73,6% (n = 92) der Patienten bestand bei Entlassung keine Indikation zur antidementiven Therapie. In den weiteren 8% (n = 10) wurde die vorbestehende Therapie mit Antidementiva wie bei Aufnahme fortgeführt.

    Schlussfolgerungen/Conclusions:

    Die FDG-PET/CT-Bildgebung liefert einen wichtigen Beitrag für die Differentialdiagnostik und das Therapiemanagement insbesondere von komplexen Krankheitsbildern.


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