Nervenheilkunde 2019; 38(05): 289
DOI: 10.1055/s-0039-1685041
Poster
Amyotrophe Lateralsklerose
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Exekutive okulomotorische Defizite bei asymptomatischen ALS-Mutationsträgern

M Gorges
1   Ulm University, Neurologie, Ulm, Deutschland
,
DG Schmidt
1   Ulm University, Neurologie, Ulm, Deutschland
,
A Knehr
1   Ulm University, Neurologie, Ulm, Deutschland
,
D Lule
1   Ulm University, Neurologie, Ulm, Deutschland
,
M Kunz
1   Ulm University, Neurologie, Ulm, Deutschland
,
JH Weishaupt
1   Ulm University, Neurologie, Ulm, Deutschland
,
EH Pinkhardt
1   Ulm University, Neurologie, Ulm, Deutschland
,
AC Ludolph
1   Ulm University, Neurologie, Ulm, Deutschland
,
J Kassubek
1   Ulm University, Neurologie, Ulm, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
06 May 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die Blickmotorik dient als sensitives Messinstrument für subtile exekutive Defizite; charakteristische Veränderungen bei Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS) konnten gezeigt werden [1]. Wir untersuchten videookulographisch, ob bereits bei asymptomatischen ALS Mutationsträgern okulomotorische Defizite vorhanden sind.

    Methoden:

    Okulomotorische Parameter wurden unter kontrollierten Laborbedingungen videookulographisch bei 39 asymptomatischen ALS-Mutationsträgern, 39 ALS Patienten mit bekannter Genmutation, und 69 gematchten gesunden Kontrollpersonen bestimmt.

    Ergebnisse:

    Die Blickfolge sowie Sakkadenparameter waren statistisch ohne Unterschied im Vergleich asymptomatische Mutationsträgern vs. Kontrollen), wohingegen ALS Patienten eine sakkadierte Blickfolge zeigten. Bei asymptomatischen Probanden und ALS Patienten (jeweils vs. Kontrollen) zeigten sich signifikant erhöhte Fehlerrate bei Verzögerten- (p < 0.001) und Antisakkaden (p < 0.001).

    Schlussfolgerungen:

    Exekutive okulomotorische Störungen konnten bereits in einer präklinischen Erkrankungsphase der ALS als mögliches subklinisches Korrelat vollständig kompensierter motorischer Funktionen mit leichtgradiger Beteiligung prämotorischer Assoziationsareale nachgewiesen werden. Diese Ergebnisse unterstützen das sequentielle neuropathologische Propagationsschema auf okulomotorischer Verhaltensebene [1].

    [1] Gorges et al., PLoS ONE (2015);10:e0142546.


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