Nervenheilkunde 2019; 38(05): 295-296
DOI: 10.1055/s-0039-1685064
Poster
Kongenitale und metabolische Myopathien
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Charakterisierung der Variante P50 H der humanen Carnitin-Palmitoyltransferase II

B Meinhardt
1   Neurologische Universitätsklinik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
,
L Motlagh Scholle
1   Neurologische Universitätsklinik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
,
M Pietzsch
2   Institut für Pharmazie, Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
,
S Zierz
1   Neurologische Universitätsklinik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland
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Publication History

Publication Date:
06 May 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die häufigsten Mutationen bei muskulärem Carnitin-Palmitoyltransferase II (CPT2)-Mangel führen zu den Aminosäureaustauschen S113L und P50 H. Die Variante S113L zeigt eine erhöhte Thermolabilität und eine fehlende Aktivierung durch Cardiolipin. In der vorliegenden Arbeit wurde nun die Variante P50 H charakterisiert. Zusätzlich wurde der Effekt des CPT1 Inhibitors Etomoxier (ETOX) auf die Varianten S113L und P50 H und den Wildtyp (WT) analysiert.

    Methoden:

    Die Aktivität der rekombinanten CPT2 (WT, S113L und P50 H) wurde unter Einfluss von Cardiolipin temperaturabhängig und ETOX konzentrationsabhängig bestimmt.

    Ergebnisse:

    Die Aktivität der Variante P50 H entsprach der des WT bei 4 °C. Die Thermolabilität der Variante P50 H (t1/2 40 °C = 0,5 min) war bei 40 °C stärker ausgeprägt als bei der Variante S113L (t1/2 40 °C = 5 min), während der WT mehrere Stunden bei 40 °C stabil war. Cardiolipin führte beim WT zu einer Steigerung der Aktivität, nicht jedoch bei den Varianten S113L und P50 H. ETOX hatte keinen Einfluss auf die Aktivität des WT und der Variante S113L, führte aber zur Inhibierung der Variante P50 H (IC50 = 15µM).

    Schlussfolgerung:

    Bei vergleichbarer Thermolabilität und fehlender Steigerung der Aktivität durch Cardiolipin fand sich eine Aktivitätshemmung durch ETOX nur bei der Variante P50 H, nicht aber bei der Variante S113L. Damit unterscheiden sich beide Varianten bei vergleichbarer klinischer Symptomatik deutlich hinsichtlich ihrer funktionellen Eigenschaften.


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