Inzidenz von Kopf-Hals Malignomen und Langzeitüberleben bei Patienten mit HIV-Infektion

Einleitung:

Patienten mit HIV-Infektion (HIV) haben durch Immunsuppression und häufiger Simultaninfektion mit HPV-Viren ein erhöhtes Neoplasierisiko. In Deutschland beträgt die Prävalenz für HIV-Infektionen 1 ‰. Ziel der Studie war es, die Inzidenz von Kopf-Hals-Tumoren (KHT) bei HIV-Patienten sowie Prognose und Therapiemöglichkeiten zu untersuchen.

Methoden:

Evaluation klinischer und pathologischer Daten von KHT-Patienten mit HIV-Infektion und Identifikation von prognostischen Faktoren.

Ergebnisse:

50 von 4894 KHT-Patienten (1,02%), die 2009 – 17 in der Charité versorgt wurden, hatten eine HIV Infektion. Lokalisation: 14 Mundhöhle, 16 Oropharynx, 9 Hypopharynx, 4 Larynx, 4 NNH, 2 Nasopharynx, 1 Speicheldrüse. Histologie: 48 Plattenepithelkarzinom, 1 Azinuszellkarzinom, 1 Angiosarkom. 24 Patienten wurden operativ versorgt, davon 7 mit adjuvanter Chemo(Radio)Therapie(C(R)T). 19 Patienten primäre CRT, 2 Patienten nur CT, 1 Patient nur palliative Radiatio. Nach medianem Follow-up von 3,7 Jahren nach Erstdiagnose betrug das mediane Überleben 40 Monate, das 1-, 3- und 5- Jahresüberleben 40%, 14% und 10%. In der univariaten Analyse waren T-Stadium (P =.009) und Tumorlokalisation (P =.013) signifikant. Die Ergebnisse von OP vs. CRT waren mit 33 vs. 15 Monaten medianem Überleben (P =.023) signifikant besser.

Zusammenfassung:

KHT-Patienten zeigen eine 10fach erhöhte HIV-Rate gegenüber der Bevölkerung. Die Prognose für HIV-KHT-Patienten ist schlechter im Vergleich zu nicht Infizierten (1-, 3-, und 5- Jahresüberleben 85%, 52% und 43%, Münchner Krebsregister). Frühe Diagnose und operative Therapie sind prognostisch entscheidend.

PD Dr. Annekatrin Coordes

HNO-Klinik, Charite CVK,

Augustenburger Platz 1, 13353

Berlin

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Publication History

Publication Date:
23 April 2019 (online)