CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S92
DOI: 10.1055/s-0039-1686142
Abstracts
Otologie

Lipide der Zellmembrane beeinflussen den Mechano-Elektrischen-Transduktionskanal. PIP2 (phosphatidylinositol-4,5-bisphosphat) im speziellen moduliert die Einzelkanaleigenschaften

T Effertz
1   UMG Göttingen – HNO Klinik, Göttingen
,
L Becker
2   Stanford University, Otolaryngology, Stanford, USA
,
D Beutner
1   UMG Göttingen – HNO Klinik, Göttingen
,
AJ Ricci
2   Stanford University, Otolaryngology, Stanford, USA
› Author Affiliations
NIH-NIDCD RO1 DC003896 to AJR, DFG EF100/1 fellowship to TE
 
 

    Einleitung:

    Zum Hören werden Sinneszellen, Haarzellen, benötigt, die mechanische Reize in elektro/chemische Signale umsetzen, auch als mechano-elektrische Transduktion (MET) bezeichnet. MET findet im sensorischen Organell der Haarzellen, dem Haarbündeln, statt. Ein auditorisches Haarbündel besteht aus drei Reihen Stereociliae, welche treppenartig angeordnet sind. Auslenkungen des Haarbündels öffnet MET Kanäle, was zu einer Depolarisation der Zelle und schließlich zur Neurotransmitterausschüttung führt. Hierbei könnten die Auslenkungen über eine Protein/Protein Interaktion oder mittels der Zellmembran den Kanal öffnen.

    Methoden:

    Wir verwenden Whole-Cell Patch clamping, Ca2+ imaging und immunohistochemische Methoden um den Einfluss von PIP2 auf die MET Ströme in Haarzellen zu untersuchen. Mehrere Stoffe wurden verwendet um die Synthese von PIP2 zu unterbinden, was zu einem Verlust von PIP2 nach etwa 10 – 15 Minuten führt.

    Ergebnisse:

    Wir zeigen das PIP2 nahe der MET Kanalposition zu finden ist und PIP2-Manipulationen Eigenschaften des MET Kanals beeinflussen. Hierzu zählen eine Reduzierung des maximalen MET Stroms, dessen Adaptation, ein Anstieg der Öffnungswahrscheinlichkeit des Kanals, dessen Ionenselektivität sowie der Ca2+ abhängigen Blockierung der Pore. Diese Eigenschaften werden üblicherweise Proteinkomponenten der MET Maschinerie zugeordnet.

    Schlussfolgerung:

    Unsere Daten zeigen, dass PIP2 für eine normale Funktion des MET Kanals wichtig ist und Einzelkanaleigenschaften moduliert. Neben der Manipulation von PIP2 haben Manipulation anderer Lipide sowie Cholesterin Auswirkungen auf den MET Kanal. Zusammen könnte dies eine Erklärung liefern für Daten, welche eine Korrelation zwischen Hörverlust und des Lipidprofils von Patienten zeigen.


    #
    Dr. rer. nat. Thomas Effertz
    Universitätsmedizin Göttingen – Klinik für Hals-,,
    Robert-Koch-Strasse 40, 37075
    Göttingen

    Publication History

    Publication Date:
    23 April 2019 (online)

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