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DOI: 10.1055/s-0039-1688054
Das Mammakarzinom des Mannes und der Frau: Eine vergleichende bevölkerungsbezogene Analyse eines 15-Jahres Kollektivs
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
28. Mai 2019 (online)
Zielsetzung:
Ziel dieser Studie war eine vergleichende Analyse von männlichen und weiblichen Patienten/innen mit Mammakarzinom hinsichtlich Prognosefaktoren und Outcome.
Materialien und Methoden:
Die Analyse umfasste Daten aus dem Tumorregister München (TRM) von 386 Männern und 48.983 Frauen mit invasivem Mammakarzinom (M0) und Diagnose 2002 – 2016. Die vergleichende Analyse erfolgte zum einen deskriptiv, zum anderen mittels Suvivalanalyse (Kaplan-Meier-Kurven, Cumulative Inzidenz, multivariate Cox-Regressionsmodelle).
Ergebnisse:
Männer sind bei Diagnosestellung ca. 5 Jahre älter als Frauen. Männer weisen zudem einen größeren Tumordurchmesser auf und sind häufiger nodalpositiv. Sie weisen keine hormonrezeptornegativen Tumoren auf (0% vs. 13%), sind seltener HER2/neu-positiv (6% vs. 14%) und es werden kaum lobuläre Karzinome (2% vs. 14%) nachgewiesen. Somit zeigen männliche Mammakarzinome ausschließlich luminale Subtypen auf. Die Ki67-Werte zeigen allerdings eine Tendenz zu höheren Werten bei Männern (< 10: 5% vs. 17%, 10 – 24: 49% vs. 45%, ≥25: 46% vs. 37%).
Univariat haben Männer ein fast doppelt so hohes Sterberisiko im Vergleich zu Frauen (HR 1,97; 95%-KI 1,63 – 2,39). Dieser Unterschied ist nach Adjustierung auf Alter, Histologie, Tumorgröße und Nodalstatus fast aufgehoben (HR: 1,26; 95%-KI 1,02 – 1,56). Bei Hinzunahme von Hormonrezeptorstatus, Her2/neu, Grading und Ki67 zeigt sich kein signifikanter Überlebensunterschied mehr (HR 1,23, 95%-KI 0,63 – 2,37).
Zusammenfassung:
Bei Männern wird die Diagnose im Mittel 5 Jahre später gestellt und die Tumoren in einem fortgeschrittenerem Stadium diagnostiziert. Rezeptorstatus und Her2/neu sind bei den Männern allerdings günstiger verteilt, wohingegen Ki67 eine Tendenz zu höheren Werten zeigen. Nach Adjustierung für Alter und Prognosefaktoren verbleibt kein Outcome-Unterschied zwischen den Geschlechtern.
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