Diabetologie und Stoffwechsel 2019; 14(S 01): S52
DOI: 10.1055/s-0039-1688258
Poster
Sehen und Fühlen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Diagnostischer Wert von klinischen Befunden und Biomarkern als mögliche Risikofaktoren für die diabetische Retinopathie: Ergebnisse einer Kohortenstudie mit optischer Kohärenztomografie (OCT)

M Hanefeld
1   GWT-TUD GmbH, Studienzentrum Metabolisch-Vaskuläre Medizin, Dresden, Germany
,
D Sandner
2   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Dresden, Germany
,
J Auge
2   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Dresden, Germany
,
R Haase
2   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Dresden, Germany
,
K Engelmann
3   Klinikum Chemnitz gGmbH, Augenklinik, Chemnitz, Germany
,
O Furashova
3   Klinikum Chemnitz gGmbH, Augenklinik, Chemnitz, Germany
,
A Gasparic
4   Vitilis, –, Weinböhla, Germany
,
X Ganz
1   GWT-TUD GmbH, Studienzentrum Metabolisch-Vaskuläre Medizin, Dresden, Germany
,
E Henkel
1   GWT-TUD GmbH, Studienzentrum Metabolisch-Vaskuläre Medizin, Dresden, Germany
,
C Köhler
1   GWT-TUD GmbH, Studienzentrum Metabolisch-Vaskuläre Medizin, Dresden, Germany
,
AL Birkenfeld
2   Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde, Dresden, Germany
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
07 May 2019 (online)

 
 

    Die diabetische Retinopathie (DR) und das Makulaödem (DMÖ) sind noch immer die häufigsten Ursachen für Sehverlust und erfordern eine aufwändige Diagnostik und Therapie. Die OCT als nicht-invasives Verfahren ermöglicht die frühe Erfassung von Zunahmen der Netzhautdicke und des Makulavolumens.

    In dieser retrospektiven Studie bei 153 Patienten mit Typ 2 Diabetes (58 mit und 95 ohne DMÖ) untersuchten wir ein breites Spektrum von möglichen Indikatoren für DR, die für einen Risikoscore signifikant sind. Dabei erwies sich die Retinadicke über der Fovea (RDF) als der OCT Parameter mit der engsten statistischen Korrelation zu plausiblen klinischen Parametern, sowie Parametern der Diabeteskontrolle und Biomarkern der subklinischen Inflammation.

    Die statistische Auswertung mit RDF als abhängiger Variable erfolgte mit deskriptiven Methoden, für Terzilen der RDF und mit schrittweiser Regressionsanalyse mit dem Ziel der Ermittlung eines Diagnosealgorithmus für die RDF.

    Signifikante Differenzen wurden nur bei Patienten mit DMÖ ermittelt für Diabetesdauer, Plasmaglukose, invers für C-Peptid, Albumin/Kreatinin Ratio, sowie MMP-9. Keine Unterschiede konnten für hsCRP und VEGF-A zwischen den Terzilen nachgewiesen werden. Das Modell mit den Prädikatoren Diabetesdauer, Alter, HbA1c, GFR, ASAT, Proinsulin, Kernsklerose, Adiponektin, C-Peptid, Triglyzeriden und Albumin/Kreatinin Ratio erreichte den höchsten Vorhersagewert mit einem adjustierten R2 von 0.872.

    Die Befunde aus dieser Kohortenstudie bedürfen dringend der Evaluierung durch eine prospektive Studie.

    Die rechnergestützte Auswertung anamnestischer, klinischer und biochemischer Daten sollte eine verbesserte Prädiktion der DR und DMÖ Gefährdung vermitteln. Dies kann als Leitfaden für eine frühe Prävention und Intensivierung der ganzheitlichen Betreuung von Patienten mit Fokus auf diabetesbezogene Mikro- und Makroangiopathien dienen.


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