Pneumologie 2019; 73(08): 495-496
DOI: 10.1055/s-0039-1692849
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Tierexperimentelle Untersuchungen zu Rodentibacter pneumotropicus und R. heylii: Die Maus als natürlicher Wirt

J Fornefett
1   Institut für Bakteriologie und Mykologie
,
S Funk
1   Institut für Bakteriologie und Mykologie
,
K Klose
2   Institut für Veterinärpathologie
,
U Müller
3   Institut für Immunologie
,
T Grunwald
4   Veterinärmedizinische Fakultät, Universität Leipzig; Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie; Leipzig
,
F Fingas
5   GVG Diagnostics GmbH, Leipzig
,
D Volke
6   Institut für Bioanalytische Chemie, Fakultät für Chemie und Mineralogie, Biotechnologisch-biomedizinisches Zentrum, Universität Leipzig
,
CG Baums
1   Institut für Bakteriologie und Mykologie
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
14 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung: Rodentibacter (R.) pneumotropicus und R. heylii gehören aktuell zu den häufigsten Pathogenen in Labortierhaltungen. Ziel dieser Arbeit war die Bestimmung der Virulenz aktueller Isolate beider Arten. Weiterhin sollte die Immunantwort von experimentell infizierten BALB/c- und C57BL/6-Mäuse analysiert und neue Erreger-spezifische ELISA-Tests evaluiert werden.

    Methoden:

    Es wurden BALB/c- und C57BL/6-Mäuse intranasal mit unterschiedlichen Dosen infiziert. Read out-Parameter basierten auf klinischen, bakteriologischen und pathohistologischen Analysen. Extrakte der äußeren Membran, LPS und ein potentielles Immunogen wurden als Antigen im ELISA für serologische Untersuchungen evaluiert. Weiterhin erfolgte die Messung des Verhältnisses der IgG-Subtypen IgG1 und IgG2 zur Differenzierung der Th1- und Th2-Immunantwort.

    Ergebnisse:

    Sowohl die Infektion mit R. pneumotropicus als auch mit R. heylii führte zu einer unerwartet hohen Morbidität und Mortalität in beiden Mauslinien (108 CFU: mind. 50% Mortalität). In frühzeitig euthanasierten Tieren beider Linien konnten katarrhalisch-eitrige bis nekrotisierende Bronchopneumonien sowie eine Dissemination des Belastungsstammes nachgewiesen werden. Überlebende C57BL/6-Mäuse zeigten eine signifikant niedrigere Bakterienlast in inneren Organen als BALB/c-Mäuse. Ein ELISA mit dem Immunogen CARLO (characteristic antigen for Rodentibacter of laboratory origin) als Antigen ermöglichte den Nachweis der IgG-Serokonversion in fast allen infizierten Mäusen. Die Bestimmung der IgG-Subklassen in den Seren der C57BL/6-Mäuse beider Infektionsstudien ergab eine Verschiebung des Verhältnisses IgG2/IgG1 von unter 0,8 vor zu über 1,6 nach Infektion. Dies weist auf eine Th1-dominierte Immunantwort hin. BALB/c-Mäuse behielten dagegen ein Verhältnis unter 0,8 auch nach der Infektion bei.

    Schlussfolgerungen:

    Es konnten Tiermodelle etabliert werden, welche für Folgestudien zur Pathogenese oder Immunprophylaxe im natürlichen Wirt Maus genutzt werden können. Für beide Erreger konnten sensitive und spezifische ELISA-Protokolle etabliert werden. Im R. pneumotropicus - Infektionsversuch war die Th1-Immunantwort der C57BL/6-Mäuse mit einer effektiveren Reduktion des Erregers in inneren Organen assoziiert. Die unerwartet hohe Mortalität der Mauslinien durch die verwendeten Rodentibacter-Stämme weist auf eine hohe Virulenz aktueller Isolate hin und unterstreicht die Bedeutung von Überwachungsmaßnahmen.


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