Adipositas - Ursachen, Folgeerkrankungen, Therapie 2019; 13(03): 153-154
DOI: 10.1055/s-0039-1693558
Poster: Prävention/Therapie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Adipositaschirurgie in Deutschland im internationalen Vergleich

RA Weiner
1   Sana-Klinikum Offenbach, Klinik für Adipositaschirurgie und Metabolische Chirurgie, Offenbach am Main, Deutschland
,
S Weiner
3   Krankenhaus Nordwest, Klinik für Adipositaschirurgie, Frankfurt am Main, Deutschland
,
S Chiappetta
2   Ospedale Evangelico Villa Betana, Department Obesity Surgery, Neapel, Italien
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Die Zunahme von Übergewicht und Adipositas setzt sich international ungebremst fort. Die Zahl operativer Interventionen steigt ebenfalls, allerdings in Deutschland auf niedrigerem Niveau.

    Methoden:

    Die Statistiken der internationalen Fachgesellschaften und nationalen Register wurden ausgewertet. Schwerpunkt der Analyse war die initiale BMI und das Lebensalter zum Zeitpunkt der ersten Intervention. Häufigkeiten von Komorbiditäten und Verfahrenswahl wurden ebenfalls analysiert.

    Ergebnisse:

    Bei unverändert niedriger Operationsfrequenz, die sich seit 2006 langsam erhöhte, bleibt Deutschland Spitzenreiter bei initialem BMI und Alter. Basierend auf der IFSO-Statistik hat Deutschland in beiden Positionen inzwischen den Platz Nummer 1 erreicht. Die Datensätze erhöhten sich international von 2017 mit 196.188 auf 394.431 im Jahre 2018. Während in einigen asiatischen Ländern und Chile der mittlere BMI präoperativ noch unter 40 lagen, erreichte Deutschland als einziges Land die 50 BMI-Marke. Analog verhält sich das kalendarische Alter.

    Schlussfolgerung:

    In Anbetracht der Situation, dass Spätschäden nur durch frühzeitige Intervention vermieden werden können, erscheint die Adipositaschirurgie in Deutschland als Palliation. Unter diesem Blickwinkel ist es verwunderlich, dass die Operationsmortalität weiterhin so extrem niedrig ist. Die beste Benefit-Riskio-Relation wird in jüngeren Lebensaltern erreicht, solange noch keine Endorganschäden eingetreten sind. Die Einstellung zur operativen Therapie, die zweifelsfrei nicht kausal, aber effektiv ist, müssen dringend verändert werden.


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