Rofo 2019; 191(S 02): S137
DOI: 10.1055/s-0039-1693790
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Abschätzung der Strahlenexposition durch die Computertomografie des Herzens und der großen Gefäße bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern

C Schülke
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster, Germany
,
L Ortmeier
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster, Germany
,
P Schindler
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster, Germany
,
HG Kehl
2   Universitätsklinikum Münster, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Prädiatrische Kardiologie, Münster, Germany
,
W Heindel
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster, Germany
,
R Esseling
1   Universitätsklinikum Münster, Institut für Klinische Radiologie, Münster, Germany
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Publication History

Publication Date:
20 August 2019 (online)

 
 

    Zielstellung:

    Bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern kann sich in der Therapieplanung und -kontrolle die Notwendigkeit einer CT des Herzens ergeben. Aufgrund der hohen Strahlensensibilität ist die Indikation jedoch streng zu stellen und ein Bewusstsein für die Höhe der erfolgte Strahlenexposition erforderlich. Eine Abschätzung der effektiven Dosis durch Konversionsfaktoren kann Anhaltspunkte, z.B. für Protokollvergleiche und -optimierungen liefern. Konversionsfaktoren speziell für die CT des Herzens bei Kindern existieren jedoch nicht.

    Material und Methoden:

    In der retrospektiven Studie wurden High-Pitch-CT-Untersuchungen des Herzens und der großen Gefäße von Neugeborenen (n = 32), Säuglingen (n = 35), Kleinkindern (n = 18) und Schulkindern (n = 18) bei 80 kV, unter Verwendung von DualSource-CTs der 1. und 2. Generation, in Hinblick auf die Strahlenexposition ausgewertet. Die Dosisabschätzung erfolgte mittels Monte Carlo Simulation unter Verwendung einer semiautomatischen Software (Radimetrics Enterprise Platform, Bayer Vital GmbH Deutschland) und wurde einer Abschätzung mit Konversionsfaktoren für CT-Untersuchungen des Thorax bei 80 kV gegenübergestellt.

    Ergebnisse:

    Die simulierte Dosis betrug im Median für Neugeborene 0,88 mSv (Q25: 0,52 mSv; Q75: 1,56 mSv), für Säuglinge 1,52 mSv (Q25: 0,71 mSv; Q75: 2,48 mSv), für Kleinkinder 1,93 mSv (Q25: 1,50 mSv; Q75: 3,00 mSv) und für Schulkinder 2,79 mSv (Q25: 1,29 mSv; Q75: 5,78 mSv). Gegenüber der Berechnung mit Konversionsfaktoren (angegeben in Klammern; mSv*mGy-1*cm-1) ergab sich eine Abweichung für die vorgenannten Altersgruppen in analoger Reihenfolge von +0,17 mSv (0,0823), +0,66 mSv (0,0525), +0,80 mSv (0,0344) und +0,62 mSv (0,0248).

    Schlussfolgerung:

    Die Dosisabschätzung einer CT des Herzens bei Kindern mithilfe der verfügbaren Konversionsfaktoren für die CT des Thorax kann zu einer systematischen Unterschätzung der Strahlenexposition führen, sodass eine individuelle Dosisbetrachtung mittels Monte Carlo Simulation zu erwägen ist.


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