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DOI: 10.1055/s-0039-1693797
Die Beurteilung des patellofemoralen Gleitlagers bei Kindern. Was ist normal?
Publication History
Publication Date:
20 August 2019 (online)
Zielstellung:
Eine Patella-Luxation (traumatisch oder spontan) ist ein relativ häufiges Ereignis bei Kindern und Jugendlichen. Die Reposition erfolgt meist spontan. Sind keine schweren Gelenkverletzungen assoziiert bleibt die Therapie konservativ. Bei Reluxationen und/oder morphologischen Risikofaktoren können chirurgische Korrekturen bereits am wachsenden Skelett indiziert sein. Die MRT ist neben dem Röntgenbild Methode der Wahl zur Feststellung von Verletzungen und zur Einschätzung prädisponierender Befunde. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Form des patellofemoralen Gleitlagers, zu dessen Beurteilung die Bestimmung des Sulcuswinkels (zwischen den Tangenten der lateralen und medialen Facette) und die Klassifikation der Trochlea femoris nach Déjour empfohlen werden. Eine Validierung am wachsenden Skelett liegt bisher nicht vor.
Material und Methoden:
Kniegelenke von 657 sonst gesunden Kindern mit offenen Epiphysenfugen, die aus anderen Gründen als einer Patellaluxation untersucht worden waren, wurden retrospektiv von 2 unabhängigen Untersuchern (Radiologe und Orthopäde) klassifiziert und vermessen.
Ergebnisse:
Bei guter Übereinstimmung zwischen beiden Untersuchern war der Sulcuswinkel bei 299 (45%) pathologisch (> 145 °). 394 (60%) erfüllten die morphologischen Kriterien einer schweren Trochleadysplasie (Déjour B oder C), mit einem Überwiegen jüngerer Kinder. Bei 252 (38%) waren beide Parameter pathologisch. Auffallend war eine pathologische morphologische Klassifikation bei fast 40% der Kniegelenke mit normalem Sulcuswinkel.
Schlussfolgerung:
Die für Erwachsene validierte Déjour-Klassifikation zur Beurteilung einer Dysplasie der Trochlea femoris ergibt bei normalen kindlichen Kniegelenken einen hohen Anteil pathologischer Werte. Sie scheint daher zur Untermauerung einer OP-Indikation nicht geeignet. Der Vergleich mit einer Kohorte von Patienten mit Z.n. Patellaluxation ist geplant.
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