Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(08): 890-891
DOI: 10.1055/s-0039-1693902
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sitruin1-Expression im Endometrium-Karzinom: eine immunhistochemische Analyse

S Beyer
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU München, München, Deutschland
,
S Meister
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU München, München, Deutschland
,
B Czogalla
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU München, München, Deutschland
,
TM Kolben
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU München, München, Deutschland
,
A Burges
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU München, München, Deutschland
,
F Trillsch
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU München, München, Deutschland
,
E Schmöckel
2   Pathologisches Institut, LMU München, München, Deutschland
,
D Mayr
2   Pathologisches Institut, LMU München, München, Deutschland
,
A Mayerhofer
3   Biomedizinisches Zentrum München (BMC), Zellbiologie, Anatomie III, LMU München, Planegg, Martinsried, Deutschland
,
S Mahner
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU München, München, Deutschland
,
U Jeschke
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU München, München, Deutschland
,
T Kolben
1   Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, LMU München, München, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
12 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Das Endometriumkarzinom ist mit einer Inzidenz von 10.700 Fällen in Deutschland insgesamt der viert häufigste Tumor der Frau [1] und in der westlichen Welt der häufigste gynäkologische Unterleibsumor [2]. Risikofaktoren wie Adipositas und Hyperlipidämie sind bekannt [3, 4]. In Bezug auf diese Stoffwechsel-Prozesse spielt Sirtuin1, eine Histondeacetylase der Klasse III, eine wichtige Rolle. Zusätzlich kann dieses Protein über epigenetische Prozesse sowohl als Tumorsuppressor als auch als Tumorpromoter dienen [5]. Im Vergleich zu gesunden Endometriumzellen ist Sirtuin1 in Zellen des Endometriumkarzinoms vermehrt exprimiert [6, 7], wobei die genaue Rolle hinsichtlich des Tumorwachstums noch nicht abschließend geklärt ist [8]. Durch Modulation des Proteins könnten neue Therapiekonzepte, insbesondere in der metastasierten Situation mit aktuell begrenzten therapeutischen Möglichkeiten, geschaffen werden.

    Ziele:

    Auswertung der Sirtuin1-Expression im Endometriumkarzinom und Korrelation mit klinisch-pathologischen Parametern.

    Methoden:

    Es wurden 65 in Paraffin eingebettete Proben von Patientinnen mit Endometrium-Karzinom untersucht, die zwischen 1990 und 2001 an der LMU München operiert wurden. 59 Patientinnen hatten ein endometrioides, 6 Patientinnen ein klarzelliges Endometriumkarzinom. Die Proben wurden immunhistochemisch mit Sirtuin1-Antikörpern gefärbt und anschließend mittels IRS ausgewertet. Für statistische Analysen wurde SPSS 23.0 verwendet.

    Ergebnisse:

    Sirtuin1 war in 80,7% der Fälle nachweisbar und seine Expression korrelierte signifikant mit einem längerem Rezidiv-freien Überleben (p = 0,042). Patienten mit SIRT-1 Expression zeigten zudem einen (nicht-signifikanten) Vorteil hinsichtlich des Gesamtüberlebens (p = 0,070). In Bezug auf T- und N-Stadium, FIGO-Klassifikation und Grading konnten keine Korrelationen gezeigt werden.

    Zusammenfassung:

    Bei der Analyse von Endometriumkarzinom-Proben von 65 Patientinnen korrelierte die Expression von Sirtuin1 mit einem längeren Rezidiv-freien Überleben. Im Gesamt-Überleben zeigte sich eine analoge Tendenz. Ergebnisse einer anderen Studie, die zeigten, dass Sirtuin1 im Endometriumkarzinom als Tumorpromoter fungiert, konnten somit nicht bestätigt werden [6, 9]. Um Sirtuin1 als Target einer zielgerichteten Therapie beim Endometriumkarzinom verwenden zu können sind weitere Studien nötig.

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    Abb. 1: Kaplan-Meier-Kurven zum Rezidiv-freien-Überleben (oben) und Gesamtüberleben (unten)

    Literatur:

    [1] Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2010) Verbreitung von Krebserkrankungen in Deutschland. Entwicklung der Prävalenzen zwischen 1990 und 2010. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes. RKI, Berlin.

    [2] Siegel, R.L., K.D. Miller, and A. Jemal, Cancer statistics, 2018. CA Cancer J Clin, 2018. 68(1): p. 7 – 30.

    [3] Bokhman, J.V., Two pathogenetic types of endometrial carcinoma. Gynecologic Oncology, 1983. 15(1): p. 10 – 17.

    [4] Ali, A.T., Reproductive Factors and the Risk of Endometrial Cancer. International Journal of Gynecologic Cancer, 2014. 24(3): p. 384.

    [5] Lin, Z. and D. Fang, The Roles of SIRT1 in Cancer. Genes & Cancer, 2013. 4(3 – 4): p. 97 – 104.

    [6] Asaka, R., et al., Sirtuin 1 promotes the growth and cisplatin resistance of endometrial carcinoma cells: a novel therapeutic target. Lab Invest, 2015. 95(12): p. 1363 – 73.

    [7] Bartosch, C., et al., Assessing sirtuin expression in endometrial carcinoma and non-neoplastic endometrium. Oncotarget, 2016. 7(2): p. 1144 – 54.

    [8] De, U., et al., A New Synthetic Histone Deacetylase Inhibitor, MHY2256, Induces Apoptosis and Autophagy Cell Death in Endometrial Cancer Cells via p53 Acetylation. Int J Mol Sci, 2018. 19(9).

    [9] Lin, L., et al., SIRT1 promotes endometrial tumor growth by targeting SREBP1 and lipogenesis. Oncol Rep, 2014. 32(6): p. 2831 – 5.


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    Abb. 1: Kaplan-Meier-Kurven zum Rezidiv-freien-Überleben (oben) und Gesamtüberleben (unten)