Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S60
DOI: 10.1055/s-0039-1694107
Vorträge – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Primäre traumatische Pneumatozele: Eine Indikation für den Thoraxchirurgen?

MKA Ansari
1   Abteilung Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
S Wiesner
1   Abteilung Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Khalil
1   Abteilung Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
E Loch
1   Abteilung Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
T Potzger
1   Abteilung Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Ried
1   Abteilung Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
R Neu
1   Abteilung Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
HS Hofmann
1   Abteilung Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Traumatische Pneumatozelen sind dünnwandig, einzelne oder multiple luftgefüllte Zysten im Lungenparenchym als Folge eines stumpfen Thoraxtraumas. Sie können partiell einen Flüssigkeitspiegel besitzen und sind oft mit einem Pneumothorax bzw. -mediastinum assoziiert. Häufig stellt sich die Frage nach invasiver Diagnostik oder operativer Therapie. Selten treten schwere Hämoptysen oder Superinfektionen auf.

    Material und Methode:

    Wir zeigen anhand zweier Fallbeispiele, den typischen klinischen Verlauf von Pneumatozelen.

    Fall 1: 16-jähriger Mann, mit Polytrauma bei Motorradunfall. Neben einer Skapulafraktur und Ellenbogenprellung rechts bestand rechtsthorakal eine Lungenkontusion mit zwei Pneumatozelen und Pneumothorax inklusive Hautemphysem. Die Pneumatozelen waren beide ca. 1 cm groß, der Pneumothorax ebenfalls mit 1 cm klein. Es erfolgte die konservative Therapie mit symptomorientierter Schmerzmedikation mit regelmäßigen klinischen und radiologischen Kontrollen. Die Entlassung erfolgte am siebten Tage. Eine CT-Kontrolle nach drei Monaten konnten keine traumabedingten Residuen nachgewiesen werden.

    Fall 2: 36-jährige Frau, mit Sturz vom Pferd und Huftritt erlitt eine Rippenserienfraktur 1 – 6 links sowie eine Fraktur der linken Clavicula und des Manubriumsterni. Im CT war eine 5 × 3 x 6 cm große Pneumatozeleim Segment 3 mit begleitendem Pneumothorax links nachweisbar. Es erfolgte die primäre Versorgung des Pneumothorax mit Thoraxdrainage. Zuverlegung in die Thoraxchirurgie unter der Fragestellung einer Lungenresektion. Hier erfolgte die Fortführung der konservativen Therapie mit im Verlauf rasch rückläufigen Befund. Entlassung der Patientin am 10. Tag. Die Patientin ist mittlerweile beschwerdefrei und wieder sportlich aktiv.

    Schlussfolgerung:

    Die Therapie von traumatischen Pneumatozelen sollte konservativ orientiert sein. Sie heilen i.d.R. folgenlos aus. Nur in den seltenen Fällen mit Hämoptysen oder Superinfektion ist ggf. eine operative Therapie indiziert.


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