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DOI: 10.1055/s-0039-1694116
Neoadjuvante Therapie ist kein Risikofaktor für postoperative Komplikationen nach kurativer Lungenresektion bei Lungenkarzinom; Matched Pairs Analyse an 328 Patienten
Publication History
Publication Date:
04 September 2019 (online)
Hintergrund:
Eine platin-basierte Chemotherapie oder Chemoradiotherapie führt zur Beeinträchtigung des Immunsystems, der Mikrozirkulation in Lunge und peribronchialem Gewebe und zur Tumorzellnekrose. Eine Erhöhung der Häufigkeit und des Schweregrades postoperativer Komplikationen wäre zu Erwarten und wird in einzelnen Studien beschrieben. Demnach müsste das operative Vorgehen und das perioperative Management auf die Situation angepasst werden.
Material und Methode:
Von 2014 – 2018 wurden alle Patienten mit Lungenkarzinom und neoadjuvanter Chemo-, oder Chemo-Radiotherapie (NA) und nachfolgender Tumorresektion (N = 164) aus der prospektiven Tumordatenbank unserer Klinik identifiziert und 1:1 mit einem Kollektiv gematched, das im gleichen Zeitraum eine Tumorresektion ohne neoadjuvante Therapie (WNA) erhalten hatte. Stratifiziert wurde nach Operation (Pneumonektomie, Lobektomie, sublobäre Resektion), Geschlecht und Alter (± 2,5 Jahre). Komplikationen wurden nach Art und Schweregrad erfasst.
Ergebnis:
In jede Gruppe wurden 164 Patienten gematched wovon 160 Paare mit vollständigem Datensatz ausgewertet werden konnten. In der NA-Gruppe fanden sich signifikant mehr Patienten mit Diabetes mellitus (P = 0,007), mit Raucherstatus > 20PJ (P = 0,004) und einer DLCO ≦ 59% (P = 0,002). Kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen NA und WNA fand sich für BMI, COPD, kardiale Komorbidität, Zweitkarzinom, FEV1, DLCO, peak VO2max., Wattmax, Lokalisation, Histologie und Tumorstadium. Erwartungsgemäß wurden in der WNA Gruppe significant mehr adjuvante platinbasierte Chemotherapien mit ≥3 Zyklen verabreicht (P < 0,001).
Obwohl die Häufigkeit postoperativer Komplikationen in der WNA größer war, war der Unterschied zur NA Gruppe nicht signifikant (WNA 43.9%, NA 26.2%; P = 0.43). In der NA Gruppe waren 23 (14%) und 20 (12.2%) Patienten mit Minor (Clavien-Dindo 1+2) und Major (Clavien-Dindo 3 – 5) Komplikationen und in der WNA Gruppe kamen Minor und Major Komplikationen in 33 (20.1%) und 39 (23.8%) der Patienten vor. Die Hospital-Letalität war 1,2% (N = 2) für NA und 0,6% (N = 1) für WNA.
Schlussfolgerung:
Eine neoadjuvante Therapie vor kurativer Lungenresektion führt nicht zu einer erhöhten Komplikationsrate oder Schwere von postoperativen Komplikationen.
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