Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S68
DOI: 10.1055/s-0039-1694128
Vorträge – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Elektive Pneumonektomie bei nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom – präoperative Stratifizierung mit validierten Risikoscore-Systemen

D Herrmann
1   Evangelisches Krankenhaus Herne, Germany
,
M Braun
1   Evangelisches Krankenhaus Herne, Germany
,
M Oggiano
1   Evangelisches Krankenhaus Herne, Germany
,
LA Luta
1   Evangelisches Krankenhaus Herne, Germany
,
J Volmerig
1   Evangelisches Krankenhaus Herne, Germany
,
E Hecker
1   Evangelisches Krankenhaus Herne, Germany
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Trotz einer umfangreichen präoperativen kardio-pulmonalen Funktionsdiagnostik bleibt die Pneumonektomie der Eingriff zur Behandlung eines Lungenkarzinoms mit der höchsten Morbidität und Letalität. Diese Arbeit vergleicht die Morbidität und Letalität in einer Kohorte von Patienten, die aufgrund eines Lungenkarzinoms einer elektiven Pneumonektomie unterzogen wurden, bezogen auf das Alter und unter Berücksichtigung des Revised Cardiac Risk Index (RCRI) für non-cardiac surgery der ERS/ESTS sowie dem Thoracic Revised Cardiac Risk Index.

    Material und Methode:

    Es wurden alle Patienten eingeschlossen, die in unserer Klinik zwischen 2008 – 2018 elektiv einer kurativ intendierten Pneumonektomie wegen eines nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms unterzogen wurden. Die Patienten wurden in die Altersgruppen „< 75“ und „> 75“ unterteilt. Die Unterschiede zwischen den Gruppen wurden bezüglich der Morbidität, Letalität, dem RCRI und ThRCRI sowie Ergebnissen der präoperativen pulmonalen Funktionsdiagnostik analysiert. Sämtliche Analysen erfolgten retrospektiv anhand prospektiv erhobener Daten.

    Ergebnis:

    Es erfolgten insgesamt 229 Pneumonektomien. Davon wurde bei 155 Patienten eine elektive Pneumonektomie wegen eines NSCLC durchgeführt. Die 30-Tage-Letalität der jüngeren Patienten lag bei 6,7% (9/135) und die der älteren Patienten bei 20% (4/20) (p = 0,045). Es bestand eine signifikante Korrelation zwischen höheren Werten der Patienten im ThRCRI und der 30-Tage Letalität in der gesamtem Kohorte (p = 0,022). Dieser Zusammenhang existierte nicht in Bezug auf den Revised Cardiac Risk Index (RCRI).

    Schlussfolgerung:

    Die schon grundsätzliche hohe Letalität nach einer Pneumonektomie ist bei älteren Patienten gegenüber jüngeren Patienten nochmals erhöht. Im Gegensatz zum RCRI korrelieren höhere Werte im ThRCRI mit einer erhöhten Letalität. Daher sollte der validierte ThRCRI vor Pneumonektomie zur Risikostratifizierung stets angewendet werden.


    #