Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S83
DOI: 10.1055/s-0039-1694174
Vorträge – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Viele Wege führen nach Rom: 5 Patienten mit Boerhaave-Syndrom – 5 verschiedene therapeutische Herangehensweisen

M Vogl
1   Universitätsklinikum Krems, Österreich
,
BD Ghanim
1   Universitätsklinikum Krems, Österreich
,
E Haiden
1   Universitätsklinikum Krems, Österreich
,
M Leitgeb
1   Universitätsklinikum Krems, Österreich
,
E Stubenberger
1   Universitätsklinikum Krems, Österreich
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die Ösophagusperforation ist eine seltene, aber lebensbedrohliche Diagnose. Häufige Ursachen sind die Penetration verschluckter Fremdkörper, iatrogene Perforation und das Boerhaave-Syndrom als Folge von heftigem Erbrechen. Die Letalität beim Boerhaave-Syndrom ist trotz rascher chirurgischer Therapie mit 10 – 40% hoch.

    Material und Methoden:

    Wir führten eine retrospektive Analyse aller Patienten durch, die im Zeitraum zwischen Januar 2012 und Februar 2019 mit der Diagnose Boerhaave-Syndrom an unserer Abteilung behandelt wurden.

    Ergebnis:

    Im angegebenen Zeitraum wurden insgesamt fünf Patienten mit Boerhaave-Syndrom an unserem Zentrum behandelt. Das mittlere Alter der Patienten lag bei 68Jahren, allesamt waren männlich.

    Vier von fünf Patienten wurden chirurgisch versorgt, in Abhängigkeit der Vorbefunde wurde linksseitig (n = 2), rechtsseitig (n = 1) oder beidseitig (n = 1) thorakotomiert und die kontaminierten Pleurahöhlen saniert. Nach Exploration der Ösophagusläsion und Evaluierung des intraoperativen Situs konnte die Läsion in drei von vier Fällen mittels direkter Naht verschlossen werden. Die Übernähung wurde teilweise zusätzlich durch endoskopische Stentimplantation (n = 1), Applikation von autologem Fibrin (n = 2) oder einem perikardialen Fettlappen (n = 1) gedeckt.

    Bei einem Patienten war eine direkte Naht nicht möglich, so dass die Läsion endoskopisch mittels Stentimpantation und Applikation von autologem Fibrin versorgt wurde.

    Aufgrund der sehr kleinen Läsion und des guten klinischen Zustandes wurde bei einem weiteren Patienten entschieden, die Schleimhautläsion endoskopisch mit Clips und autologem Fibrin zu versorgen.

    Schlussfolgerung:

    Das Boerhaave-Syndrom ist eine seltene, schwere Erkrankung, die eine sofortige chirurgische Intervention erfordert. Bezüglich der Sanierung der Ösophagusläsion muss das Vorgehen individuell und abhängig vom intraoperativen Situs und dem Alter der Läsion entschieden werden – im Idealfall interdisziplinär.


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