Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S83-S84
DOI: 10.1055/s-0039-1694176
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chylöser Perikarderguss – Trauma oder Malformation der Lymphgefäße?

S Wiesner
1   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Deutschland
,
E Loch
1   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Deutschland
,
M Ried
1   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Deutschland
,
R Neu
1   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Deutschland
,
HS Hofmann
1   Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Fallvorstellung eines Patienten mit chylösem Perikarderguss und rezidivierendem Chylothorax nach Bagatelltrauma. Komplexer Verlauf mit Darstellung zahlreicher Behandlungsmethoden über einen mehrmonatigen Zeitraum.

    Material und Methode:

    Externe Zuverlegung eines 18-jährigen Patienten im reduzierten Allgemeinzustand bei komplexem Chylothorax links. Bei der Aufnahme imponieren bei unauffälliger Infektkonstellation hohe chylöse Verluste über die Thoraxdrainage. Bereits im Ausland wurden bei chylösem Perikarderguss eine Perikardiozentese (1. OP) über offenen Zugang und eine Perikardfensterung (2. OP) per Thorakotomie durchgeführt. Nach Ausschöpfung der konservativen Behandlungsstrategien erfolgte die Übernahme zur Lymphangiografie in Interventionsbereitschaft. Die Fistel konnte zwar identifiziert, jedoch aufgrund der Lage unmittelbar vor Mündung des Ductus in den Venenwinkel interventionell nicht verschlossen werden. Auf die sklerosierende Radiatio wurde in Anbetracht des Patientenalters bewusst verzichtet. Bei symptomatischer Infektkonstellation und weiterhin hohen Sekretionsmengen wurde die OP-Indikation gestellt. Nach Verschluss der intraoperativ detektierten Fistel am Ductus thoracicus sowie totaler Pleurektomie imponierte das mediastinale Fettgewebe aufgequollen und wurde makroskopisch in toto reseziert. Histologisch zeigte sich ein Lymphangiom. Der klinische Zustand besserte sich postoperativ unter antibiotischer Abschirmung rasch. Nach Wiederaufnahme der enteralen Ernährung konnten die Thoraxdrainagen bei sistierender Fördermenge entfernt werden. Eine makrozystische, lymphatische Malformation wurde postoperativ mittels MRT ausgeschlossen. Eine Entlassung ins häusliche Umfeld war bei Beschwerdefreiheit am 24. postoperativen Tag möglich.

    Ergebnis:

    Retrospektiv gesehen liegt die Ätiologie des chylösen Perikard-/Pleuraergusses wahrscheinlich in der traumatischen Verletzung der lymphatischen Malformation.

    Schlussfolgerung:

    Die Diagnostik einer lymphatischen Malformation ist bei Symptomlosigkeit schwierig. Erst das Vorhandensein eines chylösen Ergusses bedingt eine Behandlung. Diese sollte interdisziplinär abgesprochen werden.


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