Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S95
DOI: 10.1055/s-0039-1694211
Poster – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effekte von Artemisinin und seinen Derivaten in Dünnschnittkulturen des Nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms

J Mölleken
1   Institut für Anatomie, Universitätsklinikum Leipzig, Deutschland
,
A Monecke
2   Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Leipzig, Deutschland
,
J Broschewitz
3   Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Leipzig, Deutschland
,
U Eichfeld
3   Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Leipzig, Deutschland
,
I Bechmann
1   Institut für Anatomie, Universitätsklinikum Leipzig, Deutschland
,
S Krämer
3   Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Leipzig, Deutschland
,
S Kallendrusch
1   Institut für Anatomie, Universitätsklinikum Leipzig, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die Therapie von Nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen (NSCLC) stellt nach wie vor eine große Herausforderung für die Medizin dar, wobei zunehmend die Kombination etablierter Verfahren mit neueren Methoden in den Vordergrund tritt.

    Artemisinin (ART) und seine semisynthetischen Derivate Dihydroartemsinin (DHA), Artesunat (ATS), Artemether (ATM) sind etablierte Standardmedikamente in der Behandlung der Malaria tropica. In einer Vielzahl von Studien wurden darüber hinaus antitumorale Effekte belegt, so auch auf das Nicht-kleinzellige Lungenkarzinom. Beispiele sind die Regulation des Tumormikromilieu sowie die selektive Induktion der Apoptose in Tumorzellen.

    Material und Methode:

    Zur Herstellung von humanen Dünnschnittkulturen wird frisches Lungenkarzinomgewebe mit einem TissueChopper in 350 µm dicke Slices geschnitten und anschließend auf einen Durchmesser von 3 mm normiert. Das Gewebe wird an einer Luft-Medium-Grenze unter Standardbedingungen kultiviert und über 72h mit verschiedenen Konzentrationen von ART und seinen Derivaten allein bzw. in Kombination mit dem Zytostatikum Cisplatin behandelt. Darüber hinaus wird untersucht, ob eine mechanische Reizung die Gewebevitalität beeinflusst.

    Ergebnis:

    Vorläufige Ergebnisse zeigen keinen signifikanten Unterschied zwischen der Kultivierung mit und ohne mechanische Reizung. In bereits durchgeführten HE-Färbungen von Versuchen zum Vergleich der Derivate ist bei DHA (10, 30µM) und ATS (20, 40µM) ein stärkerer Einfluss im Verhältnis zu ART (100, 200µM) und ATM (50, 100µM) zu beobachten. Hier zeigt sich insbesondere bei den höheren eingesetzten Konzentrationen eine deutliche Abflachung der Tumorzellen, verbunden mit einem Verlust an Zytoplasma. Zudem ist eine Lösung der Zellkontakte der Tumorzellen zu beobachten.

    Schlussfolgerung:

    Die beobachteten Wirkungen von DHA und ATS korrelieren mit der aus dem klinischen Einsatz als Antimalariamedikamente bekannten höheren Potenz dieser Derivate. Erstere zeigen einen stärkeren antitumoralen Effekt in Schnittkulturen des NSCLC im Vergleich mit ART und ATM, der sich in einer strukturellen Veränderung der Tumorzellen äußert.


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