Zentralbl Chir 2019; 144(S 01): S99
DOI: 10.1055/s-0039-1694225
Poster – DACH-Jahrestagung: nummerisch aufsteigend sortiert
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wiederholte chirurgische Lungenvolumenreduktion: ist eine Re-Operation sinnvoll?

A Akil
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren, Deutschland
,
S Ziegeler
2   Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin, Klinikum Ibbenbüren, Deutschland
,
J Fichter
3   Klinik für Pneumologie, Thoraxonkologie und Beatmungsmedizin, Klinikum Ibbenbüren, Deutschland
,
M Semik
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren, Deutschland
,
J Reichelt
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren, Deutschland
,
NJ Dickgreber
3   Klinik für Pneumologie, Thoraxonkologie und Beatmungsmedizin, Klinikum Ibbenbüren, Deutschland
,
O Abdalla
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren, Deutschland
,
J El-Bahi
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren, Deutschland
,
S Fischer
1   Klinik für Thoraxchirurgie und Lungenunterstützung, Klinikum Ibbenbüren, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 September 2019 (online)

 
 

    Hintergrund:

    Die Rolle der chirurgischen Lungenvolumenreduktion (LVRS) zur Verbesserung der Atempumpenfunktion, der körperlichen Belastbarkeit und Lebensqualität bei Patienten mit endgradigem Lungenemphysem ist in zahlreichen Studien belegt. Durch die Progression der Erkrankung erlischt dieser initial positivem Effekt nach einigen Jahren. Es liegen wenige Ergebnisse nach wiederholter LVRS (Re-LVRS) vor. Ziel der Studie ist, die Effektivität und Ergebnisse nach Re-LVRS darzustellen.

    Material und Methode:

    Zwischen Januar 2016 und Dezember 2018 wurde bei n = 13 Pat. (n = 7 weiblich) bei denen der initiale positive Effekt nach bilateraler LVRS erloschen war, eine einseitige Re-LVRS nach Identifikation einer eindeutigen Targetzone durchgeführt. Primärer Endpunkt war die Mortalität. Sekundäre Endpunkte waren die Lungenfunktion, der 6 Minuten-Gehtest (6-MWT), die Lebensqualität (LQ), die Dyspnoe (Borg-Skala) und die Belastbarkeit (Treppensteigen) prä- und postoperativ (Entlassungstag).

    Ergebnis:

    Durchschnittlich erfolgte die Re-LVRS nach 37 ± 3 Monaten (15 – 55). Bei einer Patientin mit hyperkapnischem respiratorischem Versagen wurde bereits präop. eine veno-venöse extrakorporale Lungenunterstützung (v.-v.-ECLS) eingesetzt welche 7 Tage postop. beendet werden konnte. Bei n = 5 Pat. mit präop. Hyperkapnie wurde intraoperativ eine v.-v.-ECLS eingesetzt, die postop. nach 2 Tagen (1 – 8) beendet wurde. Die Belastbarkeit (6 ± 4 vs. 34 ± 7 Treppenstufen, p = 0,003), die Dyspnoe in Ruhe (Borg-Skala, 5 ± 0,7 vs. 1 ± 0,5, p = 0,0023) und der 6 MWT (26 ± 18 m vs. 130 ± 44 m, p = 0,04) waren postop. noch während des Krankenhausaufenthalts signifikant verbessert. Auch eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität konnte postop. dokumentiert werden (p = 0,04). Ein bereits präop. tracheotomierter Patient konnte nach 20 Tagen postop. dekannüliert werden. Ein Pat. wurde zum Sekretmanagement postop. tracheotomiert und im Verlauf nach 58 Tage dekannüliert. Die mittlere Krankenhausverweildauer betrug 11 ± 1,7 Tage (2 – 16). Die 90-Tage-Mortalität lag bei 0%.

    Schlussfolgerung:

    Die Re-LVRS kann bei sorgfältig selektionierten Pat. nach Verlust des initialen positiven Effekts nach LVRS als Therapieoption in Erwägung gezogen werden, um erneut eine Steigerung der körperlichen Belastbarkeit und LQ zu bewirken. Dabei kommt dem perioperativen Management zur Reduktion der Mortalität eine besondere Bedeutung zu.


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