Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0039-1694236
Das Berlin NET-Register für eine multizentrische Erfassung der chirurgischen Therapie für Lungenkarzinoide – erste Ergebnisse
Publication History
Publication Date:
04 September 2019 (online)
Hintergrund:
Karzinoide der Lunge sind neuroendokrine Tumore mit niedriger aber steigender Inzidenz, bei denen die Chirurgie ein Grundpfeiler der Therapie ist. Da diese Tumore einen multidisziplinären Ansatz und Langzeitnachsorge verlangen, wurde das Berlin NET-Register gegründet. Wir haben retrospektiv die Patientendaten aus den größten thoraxchirurgischen Zentren in Berlin analysiert.
Material und Methode:
Zwischen 2007 und 2014 wurden insgesamt 131 Karzinoid-Patienten erfasst, deren Daten retrospektiv analysiert wurden.
Ergebnis:
Die Geschlechterverteilung war 88 (67%) Frauen zu 43 (33%) Männern. Das mittlere Alter betrug 67 Jahre. Die histologische Aufarbeitung zeigte 109 (83%) typische, 20 (15%) atypische Karzinoide sowie 2 (2%) nicht klassifizierbare Tumore. Die mediane Beobachtungszeit betrug 4,6 Jahre (Maximum 8,82 Jahre). Die 5-Jahres- Überlebensrate für typische Karzinoide lag mit 91,4% höher als bei atypischen Karzinoiden mit 80,8%, der Unterscheid zeigt aber keine statistische Signifikanz (p = 0,09).
114 (87%) Patienten erhielten eine chirurgische Resektion incl. systematischer Lymphadenektomie. Ein R0-Status wurde bei 95,6% der Resektionen erreicht. Patienten der Subgruppe mit einem typischen Karzinoid 98 wurden überwiegend durch eine Lobektomie therapiert 67 (62%), 20 (18%) erhielten eine Keilresektion, 7 (6%) eine Segmentresektion. In einem Fall (1%) erfolgte eine Pneumonektomie und drei (3%) andere Resektion. Bei zwei Patienten (2%) wurde ein N2-Status nachgewiesen.
15 (75%) Patienten mit atypischen Karzinoiden wurden operiert, fast immer durch eine Lobektomie (93%), bei 4 (27%) von diesen Patienten wurde ein N2-Status nachgewiesen. 5 (25%) Patienten wurden aufgrund von Tumorgröße oder eines N3-Status multimodal behandelt.
Schlussfolgerung:
Das Berliner NET-Register wurde bei bisher fehlender Leitlinie für diese relative seltene pulmonale Erkrankung als Plattform zur systematischen Analyse dieser Tumorentität gegründet. Diagnostik und Therapie der Lungenkarzinoide sollten interdisziplinär in spezialisierten Zentren erfolgen. Inzwischen verläuft die Datenerfassung prospektiv und ist offen für weitere Zentren. Erste Resultate bestätigen die Validität der chirurgischen Therapie in typischen und atypischen Lungenkarzinoiden, die eine exzellente Langzeitprognose bietet.
#