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DOI: 10.1055/s-0039-1694536
Übergewicht à la carte? – Das Angebot an Kindergerichten in deutschen Vollservice-Restaurants
Publication History
Publication Date:
23 August 2019 (online)
Einleitung:
Vor dem Hintergrund weltweit steigender Prävalenzen juveniler Adipositas finden allgemein adipogene Umwelten und spezifisch Ernährungsumwelten in der aktuellen Public-Health-Forschung zunehmend Beachtung. Angesicht von hierzulande jährlich rund 2 Milliarden Besuchen sind Restaurants ein bedeutender Teil der Ernährungsumwelt. Im Rahmen der KinG-Study wurde erstmals für Deutschland das Angebot an Kindergerichten in Restaurants erfasst, beschrieben und bewertet.
Methode:
In dieser bislang einmaligen, bundesweiten Studie wurden mittels eines systematischen Quota-Samplings Kinderspeisekarten von 500 Vollservice-Restaurants analysiert. Die insgesamt 1.877 angebotenen Kindergerichte wurden in Anlehnung an aktuelle Qualitätsstandards für die Verpflegung von Kindern der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bewertet. Zusätzliche Validierungssamples deuteten auf keinen Selektionsbias durch die internetbasierte Stichprobenziehung hin.
Ergebnisse:
Im Mittel enthielten die Speisekarten 3,76+/-1,31 Kindergerichte. Über 50% aller Gerichte enthielten Pommes frites (jeweils inkl. anderer Formen frittierter Kartoffeln). Rund 70% des Angebotes beschränkte sich auf sechs, ernährungsphysiologisch eher wenig ausgewogene Kategorien (panierte Schnitzel oder Chicken Nuggets mit Pommes frites (28,7%), Nudeln mit Soße (20,1%), Pommes frites (8,5%), Süßspeisen (5,3%), Würstchen mit Pommes frites (4,7%) sowie Burger-Gerichte (1,3%). Die Mehrheit der Gerichte erfüllte nicht mehr als ein Qualitätskriterium der DGE.
Diskussion:
Die von Medien und Politik viel beachtete KinG-Study zeigt, dass viele der angebotenen Gerichte eine hohe Energie- und gleichzeitig eine geringe Nährstoffdichte aufwiesen. Typisch waren bei vielen Gerichten hohe Anteile an niedermolekularen Kohlenhydraten (etwa Weißmehl in Teig, Panade oder Buns) und gesättigter Fettsäuren (durch eine frittierte Zubereitung). Wenngleich Restaurantessen lediglich einen kleinen Teil des gesamten Ernährungsgeschehens ausmacht, so weist das an Kinder gerichtete Angebot aus ernährungsphysiologischer Sicht ein Verbesserungspotential auf.
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