Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 723
DOI: 10.1055/s-0039-1694539
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Beratung und Fortbildung von Gesundheitsfachkräften im Kinderschutz via Telekommunikation – Bedeutung und Möglichkeiten

A Maier
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Ulm
,
U Hoffmann
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Ulm
,
JM Fegert
1   Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie, Ulm
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Kindesmisshandlung hat in Deutschland eine Prävalenz von circa 31% und erhöht das Risiko von oft lebenslangen Folgeerkrankungen, welche mit erheblichen Kosten für Gesundheitssystem und Gesellschaft verbunden sind. Daher ist der adäquate Umgang mit (Verdachts-)fällen, frühe Interventionen und Prävention hier besonders wichtig. Gesundheitsfachkräfte sind für Betroffene bevorzugte Erstansprechpersonen, jedoch häufig nicht ausreichend qualifiziert, um angemessene Hilfe zu geben. Zudem ist eine hohe Arbeitsbelastung ein bestehendes Problem im Gesundheitsbereich, welches Fortbildung oftmals erschwert.

    Um dem entgegenzuwirken, bieten telekommunikative Beratungs- und Fortbildungsangebote eine gute Möglichkeit, viele Fachkräfte flexibel und kostengünstig fortzubilden, zu unterstützen und deren Kompetenzen im Bereich Kinderschutz zu erhöhen.

    An der Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Ulm wird seit 2010 ein umfassendes Portfolio an telekommunikativen Angeboten für Gesundheitsfachkräfte zu Themen des Kinderschutzes entwickelt, wie z.B. E-Learning-Kurse und telefonische Beratungsangebote.

    Methode:

    Alle Angebote werden begleitend evaluiert. Neben der Erhebung des Zuwachses von Wissen und Kompetenzen durch die Nutzung der Angebote werden auch Nutzerzufriedenheit, Relevanz der Thematik und Transfer in den Berufsalltag erhoben.

    Ergebnisse:

    Die Evaluationsergebnisse zeigen eine große Zufriedenheit der Nutzenden mit den Angeboten und den Lernmaterialien. Zudem ist in den E-Learning-Kursen ein Zuwachs an Wissen und Handlungskompetenzen sowie eine Förderung des emotionalen Lernens zu verzeichnen. Es zeigt sich, dass telekommunikative Angebote von den Teilnehmenden als geeignet für die Vermittlung von Themen des Kinderschutzes beurteilt werden.

    Diskussion:

    Telekommunikative Angebote sind eine hilfreiche und effektive Methode, um Gesundheitsfachkräfte zu schulen und somit Kindesmisshandlungen und deren Folgen vorzubeugen. Die kontinuierliche Evaluation der Angebote muss genutzt werden, um fortbestehende Wissenslücken im Kinderschutz zu schließen.


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