Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 737
DOI: 10.1055/s-0039-1694581
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Diagnose Fibromylagie in der Stationären Rehabilitation: Ergebnisse aus der PRO-FI Studie

S Dibbelt
1   Institut für Rehabilitationsforschung Norderney (IfR), Bad Rothenfelde
,
E Wukfert
1   Institut für Rehabilitationsforschung Norderney (IfR), Bad Rothenfelde
,
B Greitemann
1   Institut für Rehabilitationsforschung Norderney (IfR), Bad Rothenfelde
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 
 

    Einleitung:

    Das Fibromyalgiesyndrom (kurz FMS) stellt nach wie vor eine Herausforderung für die Diagnostik, die Behandlung und die sozialmedizinische Leistungsbeurteilung in der Rehabilitation dar. Schmerzen in mehreren Körperquadranten, mentale Erschöpfung und Schlafstörungen sowie vegetative Begleitsymptome sind die Kernsymptome des FMS. Einer Vielzahl von Beschwerden stehen jedoch unauffällige Befunde bei Untersuchungen im Labor und mit bildgebenden Verfahren gegenüber. Das FMS ist daher schwer zu objektivieren und nachzuweisen, seine Berechtigung wird daher häufig in Frage gestellt.

    Die PRO-FI-Studie sollte u.a. klären, ob die berufliche Teilhabe von Rehabilitanden mit wahrscheinlichem FMS eingeschränkter ist als die anderer Rehabilitanden.

    Methode:

    Die Analyse des vorliegenden Beitrags beruht auf den Daten von 216 eingeschlossen Studienteilnehmern. Diese bearbeiteten neben anderen Instrumenten den „Wide Spread Pain Index“ (WPI; Wolfe et al., 2010; ins Deutsche übersetzt von Sittl & Mattenklodt). In den Index gehen die Anzahl der Schmerzorte, die Häufigkeit kognitiver Symptome (Konzentration, Erschöpfung, Schlafstörungen) sowie vegetative Begleitsymptome ein. Die Autoren empfehlen ein Cutoff-Kriterium, das hier verwendet wurde, um die Stichprobe in eine Gruppe mit (wahrscheinlichem) FMS und eine Gruppe ohne FMS zu unterteilen.

    Ergebnisse:

    Ein Vergleich der beiden Gruppen (FMS Ja bzw. Nein nach WPI) ergab:

    Rehabilitanden mit FMS (nach WPI-Kriterium) sind fast ausschließlich Frauen (93%), haben häufiger einen (höheren) Grad der Behinderung (GdB), eine schlechtere subjektive Erwerbsprognose, eine geringere berufliche Zufriedenheit, seltener eine Vollzeitstelle und mehr Krankheitstage als Rehabilitanden mit anderen Schmerzstörungen.

    Diskussion:

    Demnach scheint sich die Annahme zu bestätigen, dass das FMS tatsächlich mit größeren beruflichen Problemen einhergeht. Ob die beruflichen Probleme eine Folge der Erkrankung oder eher Ursache, d.h. ein krankheitsfördernder Faktor sind, wird anhand von Interviews mit Teilnehmern der PRO-FI-Studie diskutiert.


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