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DOI: 10.1055/s-0039-1694589
Geschlechterunterschiede in der Diagnose und Therapie bei Herzinsuffizienz – ein systematischer Review
Publication History
Publication Date:
23 August 2019 (online)
Einleitung:
Gemäß aktueller Leitlinien zur Diagnose und Behandlung der Herzinsuffizienz wird für Frauen und Männer ein einheitliches diagnostisches und therapeutisches Vorgehen empfohlen. Ein Review aus dem Jahr 2003, das zwölf Studien umfasste, deutet auf Geschlechterunterschiede, insbesondere in der Anwendung von diagnostischen und invasiven therapeutischen Maßnahmen, hin. Das Ziel des systematischen Reviews besteht darin, einen Überblick über die internationale Studienlage zu Geschlechterunterschieden in der Diagnose und Therapie bei Herzinsuffizienz seit 2003 zu verschaffen.
Methoden:
Es erfolgte eine systematische Suche nach Studien aus dem Zeitraum von August 2002 bis März 2018 in den Datenbanken Pubmed und Cochrane. Zudem wurden die Referenzlisten der eingeschlossenen Publikationen nach weiteren geeigneten Studien durchsucht. Die identifizierten Veröffentlichungen wurden auf vorher festgelegte Ein- und Ausschlusskriterien überprüft.
Ergebnisse:
Die Suche lieferte 2823 Treffer. 50 Veröffentlichungen erfüllten die Einschlusskriterien und wurden in das Review einbezogen. Es zeigt sich, dass diagnostische Maßnahmen (z.B. Elektrokardiogramm und Echokardiografie) bei Frauen signifikant seltener durchgeführt wurden als bei Männern. Hinsichtlich der medikamentösen Therapie zeigen die Studien je nach Medikament inkonsistente Ergebnisse. Frauen erhielten signifikant seltener Resynchronisationstherapien, Schrittmacher sowie Defibrillatoren. In Bezug auf Lebensstilempfehlungen gab es keine signifikanten Geschlechterdifferenzen, aber Männer wurden signifikant häufiger bezüglich ihrer Erkrankung geschult.
Diskussion:
Im Gegensatz zu Leitlinienempfehlungen zeigen sich Geschlechterunterschiede in der diagnostischen und therapeutischen Vorgehensweise bei Herzinsuffizienz. Es wird weitere Forschung benötigt, um ein besseres Verständnis für Geschlechterdisparitäten in der Diagnose und Versorgung zu gewinnen und entsprechende Schulungs- beziehungsweise Aus- und Fortbildungsmaßnahmen für Ärztinnen und Ärzte zu entwickeln, in denen für Unterschiede in der Diagnose und Versorgung bei Männern und Frauen sensibilisiert wird.
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