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DOI: 10.1055/s-0039-1694639
Nutzung administrativer Daten zur Abschätzung des Erwerbsminderungsrisikos: Der Risikoindex Erwerbsminderungsrente
Publication History
Publication Date:
23 August 2019 (online)
Einleitung:
Der Risikoindex Erwerbsminderungsrente (RI-EMR) nutzt Daten der Deutschen Rentenversicherung, um die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, innerhalb der nächsten fünf Jahre eine Erwerbsminderungsrente zu erhalten. Ziel der Analysen war die Aktualisierung des RI-EMR unter Einbeziehung von Daten aller Rentenversicherungsträger.
Methode:
Eingeschlossen wurden aktiv gesetzlich rentenversicherte 18- bis 65-jährige Personen. Die aus administrativen Daten generierte Stichprobe war eine zufällige nach Rentenversicherungsträgern geschichtete 1-Prozent-Stichprobe. Zur Bildung des RI-EMR wurden soziodemografische und beitragsbiografische Variablen für die Jahre 2010 bis 2012 berücksichtigt. Zielkriterium waren zwischen dem 01.01.2013 und dem 31.12.2017 beantragte Erwerbsminderungsrenten. Die Schätzer des zugrundeliegenden logistischen Regressionsmodells wurden aggregiert und zum RI-EMR transformiert.
Ergebnisse:
Für die 352.140 eingeschlossenen Personen wurden im Nachbeobachtungszeitraum 6360 Erwerbsminderungsrenten (1,8%) gezählt. Der RI-EMR unterschied gut zwischen Personen mit und ohne Erwerbsminderungsrente (AUC = 0,84; 95% KI: 0,83 bis 0,84). Mit einem Trennwert von ≥50 Punkte wurde eine korrekte Gesamtklassifikation von 80,6% (Sensitivität: 71,5%; Spezifität: 80,8%), bei ≥60 Punkten eine korrekte Gesamtklassifikation von 90,3% (Sensitivität: 54,9%; Spezifität: 91,0%) erreicht. Für Personen mit moderatem (≥50 bis 60 Punkte) bzw. hohem RI-EMR (≥60 Punkte) war das Hazard Ratio für einen Eintritt in Erwerbsminderungsrente 5-fach bzw. 17-fach erhöht.
Diskussion:
Der aktualisierte Algorithmus ermöglicht es für jede aktiv gesetzlich rentenversicherte 18- bis 65-jährige Person den RI-EMR zu berechnen. Aufgrund teilweise nicht vorliegender Daten zum Arbeitslosengeld II wird die prognostische Genauigkeit des RI-EMR in unseren Analysen derzeit noch etwas unterschätzt.
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